Onkel Hotte:

Ist das Leben nicht Scheiße?

Es war einmal zum Seien gewesen ein heiliger Abend, und an diesem herdrannen saß im Inneren eines gar festelich geschmückelten Zimmers da in der Mitte drin ein Mann und zweifelte ver. Sein Name betrug "Stuart Jimmy", und er war Bankdirektor bei der Städtischen Freibank. Doch obtrotz er jeden Tag einige Dutzend Tiere schlachten konnte, war er nicht glückelich. Sein Leben war - nach eigenen Angaben - ein üblichriechender Haufen Sackratten- Exkrement, ehe!, was man durchaus als äh unangenehm interpretieren könnte.
So sitze der fertige Gesell also mit den Taschen voller Depressionen so vor sich hin und legte sich über, ob er sich nich vielleicht doch ruhig einmal ein bis zwei Kugeln in den äh Kopp schicken tun sollte. (rotz)
Aber während er noch so in die Gegend grübelte und mit seiner 64er Magnum Marke "Elefantenmörser" vor sich hin fuchtelte, da machte es gar plötzerlich linge-di-kling und polter-di-hops, und im Zimmer erscheinte eine Gestalt, die da sägte: "Ja. Mahlzeit, Herr Selbstmordkandidat, ehe. Na, wollen wir uns wohl grade die Kerze ausdrücken, hää?" (rotz)
Uuupsa, da fuhr dem Stuart aber ein Schrecken in die Unterhose, und er wortete ant: "Jawoll, dieses stimmt! Aber wer tust du denn überhaupt am seien sein?"
"Nuhuuhuun", lautete die Replik, "ich bin ein Engel, und ich mitkrichte, daß du dich totmachen wolltest. Und da bin ich gekommen getan, um dir bei Deiner Grübelei zu helfen. Hast du eigentlich schon einmal übergelegt, was so sein tun gewesen wären... haben... sein tun täte, wenn es dich nicht geben gäbe?"
"Oho, oho, ohohoho. Ich glaube nicht. So sprich geschwind, was wäre denn zum Beispiel ohne mich mit meinen Geschwistereien?" (rotz)
"Tja. Ohne dich wäre alles ganz andersrum: Deine Schwester würde heute mit einem Mann und einem Rudel Kinder in einer kleinen Mickerwohnung hausen und nicht in dem komfortabligen Gummizimmer in der wunderschön gelegenen Anstalt für schizoide Kurzwaren-Verkäuferinnen, he. Und auch dein Bruder Heinz-Bodo würde heute nur einen Mittelklasse-Wagen fahren. (rotz)
Naja, wenigstens überhaupt einen, denn er wär ja nich kaputt, weil er ja auch niemals mit dir "Blinde Kuh" auf der Autobahn hätte spielen können, nich, hehe."
"Naja, vielleicht hätte ich doch lieber damals "kalt! kalt! kalt!" rufen sollen, als der Sattelschlepper kam, he", sinnierte Stuart, "aber, wie gingte es denn wohl meinen Eltern heute ohne mir?" (rotz)
"Ja, sie hätten noch eine Wohnung, denn du hättest sie ja nicht nach dem Immobilienmakler-Workshop wegen Eigenbedarf auf die Straße setzen können, um ihre 50 Quadratmeter an eine 14-köpfige Studentenkommune zu vermieten, he." (rotz)
"Jaha haha jahahahaha", sägte Stuart, "das sieht ja momentan rein faktisch nicht gerade so supergünstig für mich aus, mein guter Engel mein. Aber, ich habe ja auch Familie; was täten die nur in den Zukunft ohne mir tuen tun... tun?" (rotz)
"Also, dein Frauenweib würde den lustigen Scherenschleifer heiraten, mit dem sie dich ja sowieso schon betrügt. Dein Sohn würde nich schwul werden, und Deine Tochter würde später den teuren Inzest-Prozeß sparen. Ja, wie du siehst, eigentlich wär das gar nicht so übel, wenn du nicht da wärst." (rotz)
"Tja, das stimmt. Dann äh werd ich wohl lieber Schluß machen, was?", schmollte Stuart, "aber eines tu mir bitte noch erklären tun: du bist doch ein Engel! Warum versuchst du nicht, mich davon abzuhalten?"
"Jich, haha, hoho, huhuhaha", lachte sich das Männelein da ein Loch, hehe, "Das ist wohl ein falscher Irrtum. Ich heiße nur Einengel, Herbert Einengel, und ich bin dein Schutzteufel, das heißt, ich begleite dich auf all Deinen Wegen, und sorge dafür, daß immer ein kleines Scheißehäufchen zum Reintreten für dich bereitliegt, wenn es dir mal gutgeht. Und jetzt sei still und drück ab." (rotz)
Gesägt, tun getan, he. Und so verabschiedete sich der kleine Stuart Jimmy mit einem schönen, kleinen, glänzenden Weihnachtskügelchen von dieser doofen Welt. Und auf den Lippen des kleinen Satans Einengel kräuselte sich ein kleines Lächeln. Denn wann immer man auf der Erde einen Schuß hört, bekommt ein Teufelchen seine Hörner. Ja, und fröhlich pfeifend zog er flinken Pferdefußes von dannen, denn es gibt noch viel zu tun in dieser schönen heiligen Nacht...

Oliver Bellmann