Inhalt: |
1. Grundlagen 2. Vereinigung der Halbbilder 3. Formatkorrektur bei Einzelbildern 4. Blitze aus Videos beseitigen |
1. Grundlagen
Die Entwickler des Fernsehens standen vor einem grundlegenden Problem:
die geplante Übertragungsfrequenz (UHF) kann nur eine gewisse
Menge an Informationen übertragen, die für 25 Bilder pro
Sekunde ausreicht - dies würde aber stark flimmern und keinen
sonderlichen Sehgenuss bringen.
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Ein Rechteck bewegt sich von links nach rechts |
Wie schon gesagt, werden die Halbbilder nacheinander geschrieben - und
natürlich auch nacheinander aufgenommen, um fließende
Bewegungen zu gewährleisten. Deshalb können die beiden zu
einem Vollbild gehörenden Halbbilder bei schnellen Bewegungen
oder Schwenks stark unterschiedliche Inhalte haben. Das Hauptproblem,
das uns dabei interessiert, sind die horizontalen Bewegungen.
Links bewegt sich ein Gegenstand über den Bildschirm.
Er wird abwechslend von dem 1. und dem 2. Halbbild dargestellt.
(Diese Darstellung ist natürlich stark vereinfacht. Die scheinbare
Zickzackbewegung nach oben und nach unten ist auf dem Fernseher nicht
sichtbar, weil die einzelnen Zeilen zu dünn sind und die Halbbilder
zu schnell wiederholt werden. Außerdem leuchten die Farbpartikel in
der Bildröhre etwas nach, sodass schwarze Linien wie auf der Grafik
gar nicht erst entstehen können.) Was ich deutlich machen will:
der Gegenstand hat auf jedem Halbbild eine andere Position.
Eines sollte klar sein: Vollbilder mit Zeilensprung bekommen wir nur,
wenn wir unsere Videocapturehardware auf volles Format einstellen,
also 576 Zeilen. (Das beschnittene Format mit 540 Zeilen hat zwar
auch Zeilensprung, es taugt aber nicht für die Konvertierung zu
MPEG-2-Videos.) Ist das Format
2. Vereinigung der Halbbilder - Deinterlacing
Filme mit Zeilensprung haben nur Sinn, wenn man sie sich auch auf einem
Fernseher anschaut. Computermonitore arbeiten sowieso mit flimmerfreien
hohen Frequenzen, sodass sie ohne Zeilensprung betrieben werden. Hier
werden immer Vollbilder (progressive scan) dargestellt.
Man sieht, dass das Deinterlacing nur unter Verlusten durchgeführt
werden kann. Schmale Strukturen, deren Breite einer Bildschirmzeile
entspricht, können leicht unter den Tisch fallen; schräge
Kanten werden stufig usw. Außerdem bekommen wir ein Video mit
wirklich nur 25 Bildern pro Sekunde - ein Umstand, den man eigentlich
nur akzeptieren kann, wenn eine hohe Kompression seiner Videodatei
wichtiger ist als eine Bildqualität mit weichen Bewegungen.
Besonders bei der Konvertierung ins MPEG-2-Format muss man auf die
Zeilenpriorität achten. Das heißt: wenn beim
Ausgangsmaterial das 1. Halbbild die ungeraden Bildzeilen belegt,
dann muss dies auch beim Endprodukt der Fall sein. Bei den mir
bekannten Encodern kann man die Zeilenpriorität einstellen.
Beim TMPEG (siehe Bild) gibt es "Odd field first" und
"Even field first", also "ungerade Zeilen zuerst"
bzw. "gerade Zeilen zuerst". Wenn das Endprodukt ruckelnde
Bewegungen aufweist, kann es daran liegen, dass bei jedem Einzelbild
erst das 2. und dann das 1. Halbbild abgespielt wird. Dann sollte man
ausprobieren, ob man eine Verbesserung erzielt, indem man hier die
Einstellung ändert.
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Auf 45 Prozent verkleinert: | ||
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Das Ausgangsmaterial mit Zeilensprung | Falsch verkleinert | Richtig verkleinert |
Hat man ein Einzelbild aus einem Video exportiert und will
dieses mit einem Bildbearbeitungsprogramm verkleinern, um es
Das Ausgangsmaterial zeigt einen Strommast vor einer finnischen
Seenlandschaft, die seitlich aus dem fahrenden Auto heraus gefilmt
wurde. Deutlich sieht man die beiden Halbbilder, aus denen der
Strommast "zusammengesetzt" ist.
Unser Ziel ist es, dieses Bild auf 45 Prozent der ursprünglichen
Größe zu bringen. Machen wir das in einem Schritt,
bekommen wir ein ärgerliches Resultat. Warum?
Das Bildbearbeitungsprogramm verkleinert Bilder, indem es Zeilen
entfernt. 45 Prozent der Zeilen sollen übrig bleiben, also muss
jede 2,222te Zeile entfernt werden. Das geht natürlich nicht,
das Programm kann nur ganze Zeilen entfernen. Also muss gerundet
werden. Ich will das jetzt nicht im einzelnen vorrechnen, aber das
Resultat sieht für diesen Fall so aus, dass folgende Zeilen
übrig bleiben: 2, 4, 6, 8, 10, 13, 15, 17, 19, 22, 24, 26, 28,
30 usw. Man sieht: erst kommen 5 gerade Zeilen, dann 4 ungerade, dann
wieder 5 gerade. Das bedeutet, dass 5 Zeilen komplett aus dem 1.
Halbbild stammen, dann 4 aus dem 2. und die nächsten 5 wieder
aus dem 1. Halbbild. Das Resultat: der Strommast ist übel
zerhackt. So geht es also nicht!
Es ist deshalb viel besser, das Bild zuerst einmal auf die halbe
Größe zu bringen, dann ist das eine Halbbild durch die
Beseitigung jeder zweiten Zeile komplett verschwunden.
Anschließend kann man das Bild in einem zweiten Schritt auf
die endgültige Größe bringen.
Wichtig ist, dass der erste Schritt durch ein einfaches Entfernen
der Zeilen ohne Berechnung des Bildes geschieht. Dieses Verfahren
wird "Resize" oder "Pixelverfahren"
Zum Schluss noch ein kleiner Trick, der ebenfalls mit dem Thema
"Zeilensprung" zusammenhängt.
Es kommt immer wieder vor, dass man am Abend etwas filmt, und
gleichzeitig fotografiert jemand mit Blitzlicht. Wen das auf seinem
Video stört, der kann den Blitz mit etwas Aufwand problemlos
entfernen.
Meine ersten Versuche in dieser Richtung waren, das geblitzte Bild
aus dem Video herauszuschneiden und das darauf folgende Bild zu
verdoppeln. Das Resultat war unbefriedigend: man sah ein deutliches
Ruckeln in den Bewegungen, wo das Bild ersetzt worden war.
Viel besser sieht das Ergebnis aus, wenn man das störende Bild
exportiert, den Blitz entfernt und das Bild an die selbe Stelle
in sein Projekt einfügt. Der Blitz ist nämlich viel
kürzer als 1/50 Sekunde und beleuchtet deshalb in der Regel
nur eins der beiden Halbbilder.
Lädt man das exportierte Bild in ein Bildbearbeitungsprogramm,
dann sieht man gleich die Streifenstruktur: ein Halbbild ist normal,
das andere ist hell beleuchtet. Durch Halbieren der
Bildgröße ist das eine der beiden Halbbilder schnell
entfernt. Nur - wenn man Pech hat, erwischt man genau das falsche
Halbbild; das kommt auf die Umstände und das Programm an. Bleibt
ausgerechnet das geblitze Halbbild übrig, muss man die
Verkleinerung rückgängig machen, das Bild von der 2. bis
zur letzen Zeile um genau 1 Zeile nach oben verschieben und dann noch
einmal die Verkleinerung durchführen.
Das verkleinerte Bild wird, ins Videoprojekt eingefügt, beim
Rendern auf die normale Größe hochgerechnet, indem jedes
Pixel verdoppelt wird. Diese kurze Verschlechterung der
Auflösung fällt aber nicht auf, weil sie ja nur 1/25
Sekunde lang dauert. Hauptsache, der störende Blitz ist nun
beseitigt!