Meine Südsee-Reise im Januar 2005

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Korea: Seoul

   
Nach zehneinhalb Stunden Flug landeten wir um 17:40 Uhr in Korea auf dem Flughafen von Incheon. Wieder wartete ich lange auf meinen großen Rucksack, um einsehen zu müssen, dass er hier nicht ausgeladen worden war. Ich meldete dies beim einem Schalter von Korean Air, wo man mir sagte, dass mein Gepäck gleich zum Flieger nach Frankfurt gebracht worden sei. Glücklicherweise hatte ich wenigstens meinen Kulturbeutel in meinen kleinen Rucksack gepackt und somit bei mir. Dass ich nun den großen Rucksack nicht ständig mit mir herumschleppen musste, war ja vielleicht auch ganz praktisch. Außerdem fragte ich an diesem Schalter, wie ich zu meinem Hotel kommen würde. Korean Air hatte mir nämlich eine kostenlose Übernachtung spendiert, weil es keinen direkten Anschlussflug nach Frankfurt gab. Ich wurde zu einem Punkt verwiesen, wo schon ein paar andere Touristen warteten. Nach kurzer Zeit kamen noch zwei junge Frauen hinzu, dann waren wir vollzählig. Eine Koreanerin hakte unsere Namen auf einer Liste ab und verteilte Gutscheine für Abendessen und Frühstück. Dann wurden wir zu einem Shuttle-Bus geführt, der uns nach kurzer Fahrt beim Hyatt Regency Incheon Hotel absetzte. Wir checkten ein und bezogen unsere Zimmer. Sie hießen "King Room", gehörten zu der billigsten Kategorie und kosteten 162000 KRW pro Nacht. Zur Ausstattung gehörte ein luxuriöses Bad, eine kleine Teeküche, eine Klimaanlage und ein riesiger Fernseher aus einheimischer Produktion.

   
Ich hielt mich aber nicht lange in dem Zimmer auf, sondern fuhr mit einem der vielen Fahrstühle wieder hinunter in die Eingangshalle zum Informationsstand. Da der Flug nach Frankfurt erst um 13:25 Uhr startete, hatte ich mir vorgenommen, die Wartezeit weder im Hotel noch im inzwischen sattsam bekannten Flughafengebäude zu vergeuden. Ich fragte einen jungen Mann nach Besichtigungstouren, aber alles, was er mir anbieten konnte, dauerte zu lange. Er empfahl mir dann, mit dem Bus zu dem Palast Gyeongbokgung zu fahren und mich eventuell einer geführten Tour anzuschließen. Der Mann gab mir die Fotokopie eines Stadtplanes und zeichnete geduldig die für mich in Frage kommenden Bushaltestellen ein. Er meinte, Busse und Taxis seien sowieso gleich schnell, und morgen wäre Samstag, daher wäre nicht mit den üblichen Staus zu rechnen. Ich bedankte mich vielmals und ging dann zum Abendessen. Die Speisekarte war lang und erlesen, es war gar nicht einfach, etwas zu finden, unter dem ich mir etwas vorstellen konnte und das meinen Gutschein über 30000 KRW nicht überstieg, denn zuzahlen wollte ich nicht. Das Gericht mit Bandnudeln und kleinen Tomaten war sehr lecker. Anschließend ging ich schlafen.

Am nächsten Morgen stand ich um 7:00 Uhr auf und ging zum Frühstücksbuffet, das von meinem Gutschein über 20000 KRW gut abgedeckt wurde. Es gab Speisen aus allen Herren Länder und für jeden Geschmack. Überall wuselte Personal herum, um leere Schüsseln wieder aufzufüllen. Ein Koch stand extra dafür da, um Eier nach individuellen Wünschen der Gäste in kleinen Eisenpfannen zuzubereiten. Das Unglaublichste für mich waren kleine, mit Sonnenblumenkernen bedeckte Vollkornbrötchen, das war Frühstück nach meinem Geschmack! Ich nahm verschiedene Marmeladen und Honig, dazu ließ ich mir von dem Koch ein Rührei zubereiten. Es schmeckte wie zu Hause, als ob die Brötchen vom Bäcker nebenan gebacken worden waren, und das tausende Kilometer von zu Hause entfernt. Dann packte ich meine Sachen, checkte aus und fuhr mit dem Shuttle-Bus zurück zum Flughafen. Dort besorgte ich mir aus einem Automat 20000 KRW und ging zu einer der vielen Bushaltestellen. Alle 50 Minuten sollte ein Bus kommen. Es war bitter kalt, und ich hatte natürlich keinen Pullover dabei, den hatte ich zu Hause gelassen, weil ich ihn nicht vier Wochen lang mit mir durch die Tropen hatte schleppen wollen. Was für ein Klimawechsel! Zahllose Busse stoppten oder fuhren vorbei. Endlich nach einer Dreiviertelstunde kam der Bus mit der richtigen Nummer. Ich bezahlte 7000 KRW, dann ging die Fahrt los.

   
Der Flughafen liegt auf einer Insel, wir fuhren auf einer mehrspurigen Autobahn mit Mautstationen durch dichten Wald bis zur Küste, wo wir eine Art Wattenmeer auf einem langen Damm überquerten, dann kreuzten wir einen breiten Wasserarm über eine gigantische Hängebrücke und erreichten das Festland. Während der nächsten halben Stunde durchquerten wir mehrere Vororte, die längst mit der 10-Millionen-Metropole zusammengewachsen waren. Die Haltestellen wurden natürlich auf koreanisch durchgesagt, aber über einem Fenster hing auch ein Haltestellenplan in lateinischen Buchstaben. So war es nicht schwierig, den Weg zu verfolgen und an der richtigen Haltestelle auszusteigen. Die nächste Straße unterquerte ich in einem Fußgängertunnel, und weil sich daran eine riesige U-Bahn-Station anschloss, blieb ich wegen des unangenehmen Wetters gleich unten. Mit Hilfe der Stadtplankopie konnte ich mich gut orientieren. Bald hatte ich die Grenzen der Palastanlage erreicht.

   
Durch ein seitliches Tor betrat ich einen riesigen, gepflasterten Vorplatz. Glücklicherweise hatte ich meinen Regenschirm dabei, der mich vor dem Schneegestöber schützte. Die Mauer, die den Platz begrenzte, wurde zur Straße hin von einem großen Tor unterbrochen. Diesem gegenüber stand ein weiteres großes Tor, das ich durchqueren konnte, nachdem ich 3000 KRW Eintrittsgeld bezahlt hatte. Dahinter fand ich ein Enseble von mehreren Gebäuden, die zum Teil für den König, zum Teil für seine Dienerschaft bestimmt gewesen waren. Einige Gebäude hatten sogar Schornsteine, sie konnten im Winter beheizt werden. Der Palast war im Jahr 1395 erbaut worden und zweimal in Kriegen von Japanern zerstört worden, zuletzt während der Besatzungszeit in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Erst 1990 hatte man begonnen, den Palast anhand alter Aufzeichnungen wieder zu restaurieren. Dementsprechend frisch sahen die knallbunten Schnitzereien an den Unterseiten der Dächer aus.

   
Nicht nur wegen der knappen Zeit, sondern auch wegen der eisigen Kälte beeilte ich mich, den Palast und die wichtigsten Gebäude anzuschauen. Mit klammen Fingern machte ich ein paar Aufnahmen. Nach einer Dreiviertelstunde hatte ich genug und lief wieder zu der U-Bahn-Station. Sicher ist sicher, vielleicht musste ich wieder lange auf den Bus warten. Und genau so war es auch. Als ich schon überlegte, ob ich nicht doch ein Taxi nehmen sollte, erschien endlich der Bus, der mich rechtzeitig zurück zum Flughafen brachte.

Um 13:25 sollten wir abheben, aber daraus wurde erst einmal nichts. Ein Wagen fuhr heran, an dem eine Kabine an einem beweglichen Arm angebracht war. Darin saß ein Mann, der die Tragflächen mit einer Flüssigkeit besprühte. Unser Kapitän erklärte, dass unsere Maschine aus Sicherheitsgründen vor Vereisung geschützt wurde. Mit etwa 20-minütiger Verspätung starteten wir nach Hause. Ich hatte zwar wieder einen Fensterplatz, aber eine Reihe vor mir gab es einen leeren Raum vor einem Notausstieg, in dem immer wieder Leute standen, um sich die Beine zu vertreten oder um auf eine freie Toilette zu warten. Deswegen hatte ich Mühe, die Filme zu verfolgen, die auf die weit entfernte Projektionsfläche geworfen wurden. Um 17:20 landeten wir endlich in Frankfurt. Mein Gepäck war nun wieder vollzählig, und ich nahm den nächsten ICE nach Hause.


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