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Das große Packen

In dieser Nacht soll die Reise losgehen. Auf die paar Stunden Schlaf gedenke ich zu verzichten und einfach die Nacht durchzumachen. Genug zu tun habe ich ja, alles soll aus dem Wohn- und dem Schlafzimmer ins Gästezimmer.

Ursprünglich war verabredet, dass mich mein neuer Chef, Timor Flaig, am Busbahnhof abholt. Ich habe seine Telefonnummer. Aber jetzt kommt eine E-Mail an, in der mich eine Finnin namens Mari informiert, dass in einem Hotel ein Zimmer für mich reserviert sei. Ich schreibe auf finnisch zurück, warum ich alle Informationen immer nur in letzter Minute erhalte. Sie antwortet, dass sie auch nicht früher informiert wurde.

Mittags wird es dann Zeit, den Computer auszuschalten und einzupacken. Ich habe mich im Internet genau erkundigt: der Transport-Vermittler "Iloxx" schafft Pakete bis 30 kg nach Finnland, man muss sie nur bei einer Postfiliale abgeben. Ich packe alles in zwei Pakete und polstere sie mit den Kleidungsstücken, die ich in Finnland anziehen möchte. Außer dem Computer reisen noch mein SAT-Empfänger und mein DVD-Videorecorder-Kombigerät mit. Nach einigem Hin und Her wiegt das eine Paket etwa 30 kg und das andere 20 kg. Es ist gar nicht so einfach, mit 30 kg in den Händen auf die Badezimmerwaage zu steigen und dabei auch noch das angezeigte Gewicht abzulesen! Als Adresse schreibe ich das Hotel in Rauma drauf.

Gegen 16:00 Uhr ist es geschafft. Ich bringe die Pakete mit dem Fahrradanhänger zu der Postfiliale in der Nähe. Zu meinem Schrecken wird das große Paket abgelehnt: die Grenze liegt bei 20 kg! Da hilft kein Diskutieren und kein Hinweis auf meinen Flug heute nacht - ich muss wieder nach Hause. Schnell rufe ich die Internetseite von Iloxx auf: die 30 kg sind korrekt. Ich will anrufen und mich beschweren, aber es gibt nur eine 0800-Nummer, und diese akzeptiert keine Anrufe vom Handy. Die Zeit wird knapp, also nicht mehr lange geforscht, sondern aus den zwei Paketen drei gemacht! Zum Glück habe ich noch eine leere Umzugskiste übrig. Aber kein Papier mehr, um alle Kisten einzuwickeln. Es ist 17:30, die Post schließt bald. Ich stecke eine Schere und eine Rolle Paketband ein, lade die drei Pakete auf den Fahrradanhänger und bringe wieder alles zur Post. Zu dumm, dort gibt es kein Packpapier! Also schnell in das nebenliegende "Leine-Center", dort gibt es einen Papierladen, wo ich eine Rolle Packpapier kaufe. Und schnell zurück zur Post, es ist bereits 17:45 Uhr. Ich beginne, die Kartons einzuwickeln, aber das geht halt nicht so schnell. Nicht wenige Schweißtropfen fallen auf das Papier. Es ist schon 18:05 Uhr, die letzten Kunden haben die Filiale verlassen, der Vorhang wird vor den Eingang gezogen - da bin ich endlich fertig. Der Mann am Schalter ist wenig begeistert, zumal ich auch noch keine Paketscheine ausgefüllt habe. Aber er macht alles fertig, ich zahle fast 100 Euro, und dann werde ich hinausgelassen. Geschafft!!! (Später bekomme ich heraus, das ich den Transport auf der Internetseite von Iloxx hätte anmelden müssen, dann hätte ich eine Bescheinigung bei der Post vorlegen können, und mein schweres Paket wäre angenommen worden.)

Im "Leine-Center" kaufe ich noch in aller Ruhe etwas Reiseproviant und gehe nach Hause, um weiter umzuräumen und meine beiden Koffer zu packen.

Kurz nach 20 Uhr starte ich den alten Computer und schaue meine Lieblingssendung an. Schließlich gibt es ja heute die Pilotsendung zur zweiten Staffel von "Stargate Atlantis", die durfte ich einfach nicht verpassen! Anschließend baue ich die Videoschnittkarte aus und packe sie in den Koffer, damit ich auch in Finnland fernsehen kann, ohne mir gleich einen Fernseher kaufen zu müssen.

Mit Hilfe von starkem Kaffee und Arbeit vergeht die Nacht...