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Die Reise nach Finnland

Schließlich ist das Wohnzimmer ausgeräumt, der Kühlschrank ist leer, die Kühltruhe ist abgetaut, der Müll ist im Container gelandet, die Koffer sind gepackt. Es wird langsam hell: Zeit zum Aufbrechen. Um 5:05 Uhr fährt die Straßenbahn ins Zentrum. Der große Koffer ist furchtbar schwer. Doch auf dem Gehweg vor dem Haus hat jemand einen Einkaufswagen aus dem Supermarkt stehen gelassen, den ich dankbar benutze, um meine Koffer zur Haltestelle zu fahren. Am Hauptbahnhof steige ich in die S-Bahn zum Flughafen, den ich kurz vor 6 Uhr erreiche.

Der Flug geht um 6:40 Uhr. Nach Auskunft bei der Fluglinie soll es genügen, wenn ich eine halbe Stunde vor Abflug erscheine. Dies stellt sich jedoch als Missverständnis heraus. Denn allein vor dem Durchleuchten des Gepäcks steht eine lange Schlange, und vor den Schaltern zum Einchecken ebenfalls. Die halbe Stunde, so teilt mir eine Frau mit, würde gelten, wenn ich kein Gepäck aufzugeben hätte. Na toll...

Ich gehe zum Ticketverkauf von SAS und buche um. Unverrichteter Dinge wieder nach Hause in die leere Wohnung - ein deprimierender Gedanke. Aber zum Glück bekomme ich noch einen Flug um 10:05 Uhr, der kaum teurer ist als der, den ich gebucht hatte. Doch nun sind erst mal drei Stunden Wartezeit zu überstehen.

Erst einmal suche ich ewig nach einem Internetzugang. So etwas sollte eine Standardeinrichtung in einem modernen Flughafen sein, aber nicht in Hannover. Was ich schließlich finde, hat von der Gestaltung her wohl mehr Jugendliche als Zielgruppe, aber egal. Ich muss herausfinden, wie ich nach diesem späteren Flug vom Flughafen nach Rauma komme. Schließlich finde ich eine Verbindung mit dem Zug von Helsinki nach Turku und mit dem Bus von Turku nach Rauma.

Die restliche Wartezeit verbringe ich mit einem Frühstück, dann gebe ich den großen Koffer auf. Dass er 1 kg Übergewicht hat, wird ignoriert. Schließlich sitze ich im Flugzeug. Ich habe einen Fensterplatz neben dem Propeller. Wir starten, und ich kann einen letzten Blick auf die Wedemark werfen.

Nach etwa einer Stunden laden wir in Kopenhagen. Vorher kann ich noch die neue Brücke zwischen Kopenhagen und Schweden bewundern. Sie endet auf einer kleinen Insel, wo ein Tunnel nach Kopenhagen beginnt. Die Wartezeit von etwa eineinhalb Stunden verkürze ich mit einem Mittagessen, dann starten wir nach Helsinki. Je näher wir kommen, desto mehr Wolken versperren den Blick nach unten. Von Helsinki ist fast nichts zu sehen, als wir um 15.15 Uhr (osteuropäische Zeit!) landen.

Ich gehe hinaus, um mich nach einem Bus umzusehen, der mich ins Zentrum bringt. Der Flughafen liegt in Vantaa, einer Stadt nahe bei Helsinki. Ich finde einen Shuttle-Bus, der bald startet. Da fällt mir ein, dass es vielleicht ja auch Busverbindungen von Helsinki nach Turku oder sogar nach Rauma gibt. Ich frage den Busfahrer. Der sagt mir, dass es nicht nur diese Verbindungen gibt, sondern obendrein auch noch einen Bus direkt von Vantaa nach Rauma! Das hätte ich mal früher wissen müssen...

Nach einer knappen halben Stunden sind wir beim Bahnhof von Helsinki angelangt. Wie es sich später herausstellt, wäre es das schlaueste gewesen, sofort wieder nach Vantaa zurückzufahren und den direkten Bus nach Rauma zu nehmen. Aber ich schleppe erst mal mein Gepäck zum Busbahnhof, um zu sehen, ob ein Bus nach Turku fährt. Es fährt aber keiner früh genug, dass ich den Bus von Turku nach Rauma rechtzeitig erreicht hätte. Also gehe ich zurück zum Bahnhof, kaufe eine Fahrkarte nach Turku und setze mich in den Zug, der bereits am Bahnsteig wartet. Der Zug besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit unserem ICE, was Aussehen und Fahrkomfort betrifft, hat aber zweistöckige Wagen und stoppt auch relativ oft. Unterwegs rufe ich das Hotel an, berichte von meiner Verzögerung und kündige meine Ankunft spät nachts an.

Schließlich kommen wir in Turku an. Ich schleppe mein Gepäck zum Busbahnhof und warte. Aber es kommt kein Bus. Ich studiere den ausgehängten Fahrplan genauer und muss dann feststellen, dass der Bus, den ich mir im Internet herausgesucht habe, nur sonntags fährt! In der Nähe hält ein Taxi. Ich laufe hin und frage nach dem Fahrpreis nach Rauma. Die Fahrt soll 100 Euro kosten. Das ist mir doch zu teuer, und ich lasse mich zu einem billigen Hotel fahren. Naja, wirklich billig ist es doch nicht, die Nacht kostet 50 Euro. Aber in der Nähe gibt es ein Schnellrestarant, wo ich eine Portion Kebab esse. Dann wird es Zeit zum Schlafen.