Mein Kollege und ich haben beschlossen, ab jetzt immer mit dem Bus zu fahren, um von unserem Chef unabhängig zu sein, der abends immer lange arbeitet. Heute kaufen wir uns Monatskarten, mit denen die Fahrten deutlich billiger sind als per Einzelticket.

Wie schon gesagt, brauche ich kein Finnisch bei der Arbeit, aber im Privatleben erweisen sich meine Kenntnisse als äußerst nützlich. Nicht zuletzt bei der Wohnungssuche, denn wir sollen ja so bald wie möglich die Gastwohnung wieder frei machen. Ich bin also in der Lage, das Internet nach finnischen Stichwörtern wie "Mietwohnung" oder ähnlichen zu durchsuchen, ebenso auch die Anzeigen der Zeitung "Uusi Rauma", die ihren kompletten Inhalt im Internet veröeffentlicht, oder auch die Zettel, die im Supermarkt an der Pinwand hängen. Ich finde insgesamt vier Internetseiten von Maklerbüros, die passende Wohnungen anbieten: klein, billig und verkehrsgünstig gelegen.

Heute treffe ich mich mit einer Maklerin bei einer Wohnung ganz in der Nähe. An sich nicht schlecht, aber leider nur mit einer kleinen Sitzwanne. Die Maklerin macht mir auch wenig Hoffnungen: auch eine Studentin möchte die Wohnung haben, und der Mieter wird wahrscheinlich eine weibliche Person bevorzugen. So ist es dann auch: ich höre nichts mehr von ihr.

So ein Fahrrad erhöht den Bewegungsradius doch ungemein. Ich fahre noch schnell zu einem anderen Stadtteil, wo auch eine günstige Wohnung liegt, aber ich bin enttäuscht: weit und breit keine Einkaufsmöglichkeiten. Das betreffende Maklerbüro rufe ich dann auch gar nicht erst an.

Am Abend fahre ich zu der Sauna, die ich am Sonntag entdeckt hatte. Es ist eine öffentliche Sauna, die man mieten kann, und wie ich inzwischen zufällig erfahren hatte, mietet Areva diese Sauna jeden Mittwoch. Es ist eine Sauna, wie es sich gehört: mit Holzfeuer und direkt an einem See gelegen. Etwa acht Kollegen haben sich hier versammelt. Und da es in Finnland eigentlich absolut tabu ist, gemischt in die Sauna zu gehen, behalten wir alle unsere Badekleidung an, eine echte Neuheit für mich. Das Wasser in dem flachen See ist ziemlich warm. Ich mache mehrere Saunagänge und laufe ins Wasser. Anschließend gibt es noch etwas zu essen: die Reste vom Buffet, das heute auf der Baustelle anlässlich irgend eines hohen Besuchers aufgefahren worden war.