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Die Tassen-Story (Teil I)

Sehr löblich, dass es bei uns immer Kaffee gibt, so viel man möchte. Das einzige Problem: es gibt nicht genug Tassen. Man muss immer wieder eine benutzte Tasse aus der Spülmaschine holen und selbst spülen - oder sich eine eigene Tasse kaufen.

Dies habe ich dann auch bald gemacht, und zwar gleich einen richtigen Becher, damit auch was reinpasst. Es ist eine sehr schöne Tasse mit der Aufschrift "Warum es angenehm ist, ein Mann zu sein" und eine ausführliche Liste, z.B. weil man für einen einwöchigen Urlaub nur eine kleine Tasche packen muss oder weil einem niemand auf die Brust schaut, wenn man spricht.

Leider muss ich bald feststellen, dass auch andere Leute unter dem Tassenmangel leiden und sich dann einfach eine Tasse aus dem Geschirrschrank nehmen - auch wenn es keine von den weißen Tassen ist, die dem Büro gehören. Ich suche alle Zimmer ab, aber meine Tasse bleibt verschwunden!

Nach ein paar Tagen gebe ich die Hoffnung auf, dass die Tasse von selbst wieder auftaucht. Ich kaufe eine neue Tasse mit der passenden Aufschrift "Natürlich kannst Du meinen Becher ausleihen, aber du verstehst doch, dass ich dich dann TÖTEN muss!"

Diese Warnung hilft nichts: nach ein paar Tagen ist auch diese Tasse weg!

Zufällig muss ich kurz darauf mit jemandem im Erdgeschoss unseres Containers sprechen. Und was sehe ich in dem Zimmer, in dem drei Leute arbeiten? Meine beiden Tassen! Hier unten hatte ich natürlich nicht gesucht, weil jede Etage ihre eigene Kaffeemaschine hat und ich keinen Austausch zwischen oben und unten vermutet hatte. Mir wird hoch und heilig versprochen, meine Tassen umgehend wieder hoch zu bringen, und zwar gespült. Nach drei bis vier Tagen wird dieses Versprechen tatsächlich eingelöst.

Ich schreibe mit wasserfestem Filzstift auf das Abtropfgitter im Schrank "private cups" auf die linke Seite und "public cups" auf die rechte, aber auch das hilft nichts: kurz darauf ist eine meiner Tassen wieder weg. So geht das nicht weiter, da müssen Maßnahmen ergriffen werden!

Den Aufenthalt am Samstag in Turku hatte ich genutzt, um einen Elektronikladen zu besuchen, den ich im Internet gefunden hatte. Dort kaufte ich einen Piepser, einen Mikroschalter, eine Batterieclip und eine Batterie. Das alles löte ich zusammen und befestige es auf einem Stück Wellpappe, die ich zusammenrolle und mit Klebeband in der Tasse fixiere. Schon ist die Alarmanlage fertig. Die so präparierte Tasse stelle ich wieder in den Geschirrschrank (natürlich mit der Öffnung nach unten wie alle anderen Tassen auch). Sobald jemand die Tasse anhebt, wird der Schalter geschlossen, und ein lautes Piepsen ertönt. Nur mein Kollege ist eingeweiht und unsere finnische Sekretärinnen, die sich köstlich amüsieren.

Ein paar Tage später löst niemand geringerer als unser Chef den Alarm aus, zufällig als ich gerade an der Kaffeemaschine vorbei gehe. Er amüsiert sich auch über meine Idee und verspricht, meine Tassen künftig in Ruhe zu lassen.

Noch ein paar Tage später trifft es einen Kollegen, der ein paar Zimmer neben uns arbeitet. Aber meine eigentliche Zielgruppe - die Leute aus dem Erdgeschoss - sind leider noch nicht in meine Falle getappt. Also Geduld...