Dänemark und Gospelnacht
Gegen 7 Uhr fahre ich los, um Lin aus Dänemark abzuholen. Wenn sie wie üblich mit Bus und Bahn
anreisen würde, käme sie erst am späten Nachmittag an, aber dann wollte ich schon längst in
Bissendorf sein und meine Vorbereitungen treffen.
Ich hatte mich mit Lin um 11 Uhr in Aabenraa (Süddänemark) verabredet. Dadurch, dass sie mir so
weit entgegen kommt, will ich erstens Zeit sparen und zweitens meine Fahrstrecke reduzieren, denn
in dem Wochenendtarif meines Autos sind "nur" 1000 km enthalten, und es gibt keinen Wochenendtarif
mit unbegrenzten Kilometern. Kurz hinter Hamburg erreicht mich eine SMS: Lin hat verschlafen! Ich
steuere den nächsten Parkplatz an, wo ich meinen Navigator zu Rate ziehe und auch per WAP
die nächsten Zugverbindungen von Viborg nach Aabenraa abrufe. In Aabenraa auf Lin zu warten,
würde zu viel Zeit kosten. Weiter als bis Vejle zu fahren, würde die 1000 Kilometer überschreiten.
Wir tauschen noch zwei SMS aus, dann ist klar: Lin nimmt den nächsten Bus und fährt erst mal
bis Vejle, wo sie sowieso umsteigen muss. Inzwischen bin ich schon so weit gekommen, dass sich
Kolding als optimaler Treffpunkt herausstellt. Ich schicke eine SMS an Lin, dass sie noch bis
Kolding fahren soll. Das ist genau die richtige Wahl. Am Busbahnhof von Kolding muss ich nur
ein paar Minuten warten, bis der Expressbus mit Lin ankommt. (An dieser Stelle muss ich mal wieder
ein Loblied auf die moderne Technik und Kommunikationsmöglichkeiten singen: wie umständlich wäre
dies alles früher ohne Handy und Navigator gewesen!)
Später als geplant, aber immer noch früh genug treffen wir in Bissendorf ein. Lin ist immer noch
sehr müde (sie muss ja immer abends und früh morgens arbeiten) und legt sich in der Kirche schlafen.
Ich baue meine und eine ausgeliehene Kamera auf. Da ich dieses Mal nicht mitsingen kann, kann ich
endlich mal selbst Kameramann spielen. Schließlich gibt es noch ein Problem: während des Konzerts
sollen Bilder auf eine Leinwand projiziert werden, aber niemand hat sich Gedanken gemacht, wie.
Eine Leinwand ist vorhanden, und ich improvisiere schnell eine etwas abenteuerliche, aber
funktionierende Aufhängung dafür. So kommt dann doch noch das auf, was für mich mit einer
Gospelnacht untrennbar verbunden ist: Stress bis zur (fast) letzten Minute!
Das Konzert ist große Klasse. Der neue Chorleiter hat eine unglaubliche Präzision in die Lieder
gebracht. Immer wieder fallen mir Stellen auf, wo ich denken muss "hey, da haben sie aber Arbeit
reingesteckt!" Ich bin echt begeistert.
Nach dem Konzert findet die übliche Nachfeier statt, wo ich wieder viele Freunde und ehemalige
Chormitglieder treffe, die ich lange nicht gesehen habe. Gegen Mitternach fahre ich mit Lin
nach Hause - endlich mal ausschlafen!
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