Meine Wohnung wird vermietet
Die Reise nach Hannover verläuft fast wie schon gewohnt. Ich habe mich entschlossen, noch
einmal meinen großen Koffer mitzunehmen, um noch das eine oder andere aus meiner Wohnung
nach Finnland zu schaffen.
Im Flughafengebäude fällt mir ein Computerterminal auf, dem ich bislang noch keine
Beachtung geschenkt hatte. Es ist offensichtlich mit dem Internet verbunden und hat einen
manipulierten Explorer, der nur die Seite von SAS anzeigt und bei dem man keine Adressen
eingeben kann. Na, das nenne ich doch eine Herausforderung! Es ist auch nicht möglich,
diese Sperren auszuschalten. Aber der Dateimanager lässt sich per Rechtsklick auf den
Start-Button starten. Ich find drei Benutzerverzeichnisse, in denen ein paar Link-Dateien
gespeichert sind, u.a. zu msn.com. Ich kopiere diese in das Favoriten-Verzeichnis des
Browsers und ändere über seine Eigenschaften die Adresse von msn.com auf www.spavi.de,
meinen selbstgebauten Spam- und Virenkiller mit Webmailer-Funktion. Fertig! Nun noch ein
paar Klicks, und schon kann ich meine E-Mails lesen. Ich bin schon gespannt, ob der
Link bei meinem nächsten Aufenthalt im Flughafengebäude noch da ist...
Nun wird es Zeit, zum Flugsteig zu gehen. Also hin zur Sicherehitskontrolle und die
Taschen ausgeleert. Dabei muss ich zu meinem Schreck feststellen, dass meine kleine
Mappe mit Kreditkarten u.ä. nicht in meiner Hosentasche steckt! Habe ich sie zu Hause
gelassen, oder ist sie mir im Bus herausgerutscht? Wie auch immer: jetzt muss ich erst
mal abfliegen. Ich habe ja noch über 40 Euro in bar dabei.
Ohne weitere Probleme komme ich in meiner Wohnung an. Zuerst klingele ich bei meinen
Nachbarn, um mich vielmals für ihre Hilfe zu bedanken und um mir den Wohnungsschlüssel
wiedergeben zu lassen. Dann bringe ich mein Fahrrad und meinen Fahrradanhänger auf den
Balkon des Gästezimmers, damit die Garage ganz leer ist, denn mein neuer Mieter braucht
sie nicht, und ich möchte sie separat vermieten.
Da steht auch schon mein Mieter vor der Tür. Er hat seine Freundin und seinen Cousin
mitgebracht. Wir besprechen alles notwendige, ich zeige ihnen noch das Gemeinschaftshaus
mit Schwimmbad und Sauna, wo ich auch einen Zettel aufhänge, dass ich eine Garage zu
vermieten habe. Dann füllen wir den Mietvertrag aus. Leider hat er nicht wie erwartet
die Mietsicherheit mitgebracht (wir hatten darüber nicht so genau gesprochen), sondern
kann mir nur 50 Euro geben. Ohne dieses Geld hätte ich die Reise nach Berlin nicht
bezahlen können!
Die drei verabschieden sich mit meinen Schlüsseln, sie haben noch etwas zu besorgen.
Ich packe schnell noch ein paar Sachen in meinen Koffer, darunter auch meinen guten
Anzug, denn im Mai bin ich zu einer Konfirmation eingeladen. Irgendwie komme ich mir
vor wie Robinson Crusoe, der nach seiner Strandung immer wieder zu dem Wrack schwimmt
und wichtige Gegenstände auf die einsame Insel bringt...
Dann schnell zur Straßenbahn. Die Zeit reicht gerade, um das Ticket zu kaufen und
dann auch noch beim Thailänder einen Teller Nudeln. Der Zug steht schon am Bahnsteig
und ist komplett besetzt. Ich esse meine Nudeln im Stehen und schreibe dann eine SMS,
in der ich meiner Schwägerin meine Ankunftszeit durchgebe. Mein Bruder und meine Nichte
holen mich in Spandau mit dem Auto ab.
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