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Finnische Autofahrer

Unter uns Deutschen kursiert die Parole "Finnen können nicht Auto fahren", womit vor allem die (im Vergleich mit uns "heißblütigen Südländern") übervorsichtige und zögerliche Fahrweise gemeint ist. Heute leide ich ganz besonders darunter.

Gestern flog ich mal wieder nach Kopenhagen, um mich mit Lin zu treffen. Sie hatte ja am Freitag Geburtstag gehabt. Leider konnten wir nicht - wie ich mir das vorgestellt hatte - das Tivoli besuchen, weil es fast ununterbrochen regnete.

Für den Rückflug war ich auf die Strecke Kopenhagen-Tampere gekommen. Sie bedeutet den besten Kompromiss, wenn es darum geht, möglichst spät aus Kopenhagen abzufliegen und trotzdem noch einen Bus zu erreichen, der nicht allzu spät in Rauma ankommt.

So weit die Planung, aber dann kommt alles anders. Der Shuttlebus lässt uns beim Flugzeug gar nicht erst heraus, sondern bringt uns wieder zum Flughafengebäude zurück. Es gibt Probleme mit der Maschine. Wir müssen auf weitere Informationen warten. Aber mit einer Stunde Verspätung geht es dann doch los.

Dementsprechend kommen wir auch eine Stunde zu spät in Tampere an. In dieser Stunde hätte ich ganz einfach mit einem lokalen Bus zum Busbahnhof fahren können, aber jetzt habe ich gerade noch eine Viertelstunde. Schnell zum nächsten Taxi und gefragt, ob er es in 15 Minuten zum Busbahnhof schafft: ja, das sollte klappen. Allerdings stören Baustellen und dichter Verkehr. Als wir beim Busbahnhof ankommen, ist der Bus weg.

Der Taxifahrer versucht, den Bus einzuholen. Schließlich kommt er in Sicht. Erst ist immer eine rote Ampel zwischen uns (der Taxifahrer gehört auch nicht zu denen, die bei Gelb noch mal kräftig Gas geben), dann aber nur noch vier Autos. Das sollte zu schaffen sein! Vielleicht stoppt der Bus ja noch an einer Haltestelle...

Doch dann kommt der Ortsausgang von Tampere. Ab jetzt sind 80 km/h erlaubt. Der Bus fährt 80, aber die vier Autos vor uns fahren nur 75, wahrscheinlich in panischer Angst vor einer Radarfalle. Der Gegenverkehr ist dicht, und auch dem Taxifahrer kommt nicht in den Sinn, mal eine Lücke zu einem riskanten Vollgas-Überholmanöver auszunutzen. So verschwindet der Bus unaufhaltsam in der Ferne. Der Taxifahrer gibt auf, fährt rechts ran und stoppt fairerweise die Taxiuhr. Ich lasse mich zum Busbahnhof zurück bringen.

Drei Stunden nach dem verpassten Bus fährt noch einer. Die Zeit überbrücke ich mit einem Imbiss in einer nahen Tankstelle und mit Hilfe meines Notebooks. Um 22:30 bin ich dann endlich zu Hause.