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Musikfestival in Rauma

Schon seit Wochen ist es das Thema Nummer 1: das Musikfestival zu Mittsommer. Kollegen erzählen Schauermärchen vom Vorjahr, und rings um das Festivalgelände werden weiträumig Zäune aufgestellt, um die Vorgärten der Anwohner vor uneingeladenen Besuchern zu schützen.

Einige Kollegen lassen sich die Gelegenheit nicht nehmen und kaufen Eintrittskarten. Aber die einzige Gruppe, die ich kenne, sind The Rasmus, und dafür sind mir die 45 Euro pro Tag zu viel.

Heute unternehme ich einen weiteren Versuch zu segeln. Sehr mühsam bringe ich mein Boot ans Wasser, die Räder des Wagens sind einfach zu klein, besonders auf dem Schotterweg zum Haus meiner Kollegin. Aber ein angenehmer Wind bringt mich bald in die Nähe des Festivals. Dort liegen bereits etliche Boote, vom kleinen Motorboot bis zur schnittigen Hochseeyacht. Auch die Sommerhäuser in der Nähe werden von ihren Besitzern gern als kostenlose Logenplätze genutzt.

Das Festivalgelände ist riesig, es gibt mehrere Bühnen und einen Kran zum Bungeespringen. Langsam nähere ich mich der Hauptbühne, aber dann kommt ein Mann mit einem Boot und fordert mich auf, mehr Abstand zu halten. Na gut, dann sehe ich zwar nicht viel, aber die Musik ist ja wahrhaftig laut genug. Inzwischen ist das dauernde discomäßige Bum-bum-bum-bum einer Mischung als 70-er Jahre-Oldies gewichen. Mir wird ganz nostalgisch zumute: diese Hits (z.B. "Kesäkatu", die finnische Version von "Summer In The City") hatte ich auf meinen allerersten Finnlandreisen kennengelernt!
Schließlich segele ich zurück. Die Oldies werden von einer bemerkenswerten Rockband abgelöst, die recht harten, modernen Rock spielt, zu dem eine Sängerin ungewöhnlich melodiöse Strophen singt. Ich schaue später im Programm nach, wer um diese Uhrzeit auf der Hauptbühne war: Maija Vilkkumaa, ein Name, den ich mir merken muss. Eine Kollegin leiht mir später eine CD aus, die mir sehr gut gefällt.
Ich segele weiter an dem hölzernen Wachturm vorbei Richtung Süden. Leider schläft bald der Wind ein, und ich sehe mich gezwungen, zu rudern. Dabei habe ich ständig den Sonnenuntergang im Blick. Das Foto mache ich genau um 23:14 Uhr. Weit nach Mitternacht komme ich wieder am Ausgangspunkt an, zum Glück wird es ja nicht richtig dunkel. Dort lasse ich das Boot einfach liegen. Es ist zu spät, ich bin zu müde, und es gibt hier zu viele Mücken. Deshalb fahre ich schnell nach Hause und gehe schlafen.