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Veränderungen

Das Datum dieses Eintrags ist eigentlich bedeutungslos, ich will jetzt nur mal einen allgemeinen Überblick geben. Verändert hat sich vieles...

Schon seit mehreren Monaten bauen wir nicht nur das Reaktorgebäude, sondern auch die Steuer- und Versorgungsgebäude, die um den Reaktor herum angeordnet sind. Auch diese sind sehr massiv konstruiert und haben teilweise eine dicke Schutzhülle gegen Flugzeugabstürze. Das bedeutet, dass es kaum Eingänge gibt, und das wiederum bedeutet, dass es sehr kompliziert ist, auf die eigentliche Baustelle zu gelangen. Teilweise muss man riesige Umwege machen, weil es nur drei oder vier Zugänge gibt, und auch diese erreicht man nur auf komplizierten Zickzackrouten. Besonders nach unserem Urlaub musste ich erst mal herausfinden, auf welchen Wegen ich welche Bauteile erreiche. Und auch diese Wege können sich täglich ändern. Wo gestern noch eine Holztreppe war, kann morgen schon eine Betonwand stehen, und man muss einen neuen Weg suchen. Das heißt, die Bauleiter und Arbeiter, die sich dort ständig aufhalten, wissen natürlich Bescheid, aber ich gehe vielleicht ein- oder zweimal pro Woche auf die Baustelle und sehe mich mit immer neuen Labyrinthen konfrontiert.

Eine weitere Veränderung ist unser Team. Die vielen Gebäude machen viel Arbeit, und unser Team wurde vergrößert. Einige Deutsche kamen hinzu, aber auch eine Chinesin, die einen finnischen Ehemann hat und sehr gut finnisch spricht, und ein Spanier, der viele Jahre in Österreich gearbeitet hat und uns immer wieder mit österreichischen Spezialausdrücken überrascht, die es im Hochdeutschen gar nicht oder mit anderen Bedeutungen gibt. Die Vergrößerung des Teams brachte es mit sich, dass wir in die untere Etage unseres Containers umzogen, wo viel Platz entstanden war, weil andere Teams in einen neuen Container umgezogen waren. Jetzt sitze ich mit einem deutschen und einem finnischen Kollegen in einem großen Raum. Der Vorteil der neuen Räumlichkeiten ist, dass wir jetzt sogar einen eigenen Drucker haben und dass wir hier unten nicht mehr unter der Hitze zu leiden haben, wenn im Sommer die Sonne auf das Dach der oberen Container scheint. Der Nachteil ist, dass unser Raum jetzt viel weiter von der Kaffeemaschine entfernt ist als früher.

Und dann dreht sich das Personalkarussell. Eine Kollegin wurde schwanger, und sie will mit ihrem Mann, der eine wichtige Position auf der Baustelle bekleidete, zurück nach Deutschland. Es stellte sich heraus, dass für den Mann kein Ersatz aufzutreiben war. Schließlich kam nur noch ein Ersatzmann in Frage: der Chef unseres Teams. Sehr ärgerlich für uns alle, aber nicht zu ändern. An seine Stelle kam ein neuer Mann aus Deutschland, der aber auch sehr nett ist.

Last not least gab es auch bei mir eine Veränderung: ich habe ein neues Hobby entdeckt. Nicht dass ich Langeweile und zu wenig Hobbies hätte! Aber das Projekt fasziniert mich zu sehr: Openstreetmap. Es geht dabei um die Idee, eine Landkarte der ganzen Welt zu erstellen. Man braucht dazu ein GPS-Gerät, fährt ein paar Straßen ab, nimmt die Strecke mit dem GPS-Gerät auf und trägt die Daten in die Landkarte ein. Als ich sehe, dass in Westfinnland nichts vorhanden ist als nur die E8, steht für mich fest: ich mache den Stadtplan von Rauma! Immer wenn Zeit und Wetter es erlauben, fahre ich mit dem Fahrrad herum und erkunde Straßen, Wege und Trampelpfade. Rauma wächst - Stadtteil für Stadtteil!