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Unterwassergehäuse - Letzte Segeltour 2008

Für meinen nächsten Tauch-Urlaub habe ich mir zwei Unterwassergehäuse für meine Digitalkamera und meine Videokamera gebastelt. Für erstere habe ich mir kleine Platten aus Plexiglas anfertigen lassen, für zweitere habe ich mir auf der Baustelle Stücke von beschädigten PVC-Rohren schenken lassen, davon hatte ich unbeschädigte Teile abgesägt und die Enden mit Plexiglasplatten abgeschlossen. Für die übrigen Kunststoffteile hatte ich eine preiswerte Quelle entdeckt: dicke Schneidbretter aus der Küchenabteilung des nächsten Supermarktes. Die Videokamera plante ich einzuschalten und laufen zu lassen, während ich sie in das Gehäuse packe, alles verschraube, tauche und das Gehäuse wieder öffne. Sowohl die Cassette mit 90 Minuten als auch der Akku sollte locker für dies alles ausreichen.
Die Digitalkamera brauchte jedoch einen Auslöser. Ich bastelte ein bewegliches Teil aus Kunststoff, das mit einem Stück Alufolie beklebt war. Innen im Gehäuse brachte ich eine Reflexlichtschranke an. Wenn ich den "Auslöser" drücke, wird die Alufolie vor die Lichtschranke geschoben, das von ihr ausgesandte Licht wird reflektiert und registriert, und eine einfache Elektronik gibt einen Impuls an die Kamera weiter, wodurch ein Foto ausgelöst wird. Weitere technische Details will ich mir an dieser Stelle ersparen. Da aber natürlich auch hier die Kamera die ganze Zeit eingeschaltet sein muss und ich nicht sicher war, ob die normalen Akkus das mitmachen, hatte ich eine Halterung für den Akku meiner Videokamera konstruiert, sodass dieser alles mit Strom versorgen konnte.

Die Gehäuse sind jetzt endlich fertig. Was noch fehlt, ist ein Härtetest. Die Dichtigkeit hatte ich bereits in einem Wassereimer getestet, aber das bedeutet ja nicht, dass die Klebungen auch hohem Wasserdruck standhalten würden.

Heute geht es deshalb noch mal aufs Wasser. Es ist reichlich kalt, der Wind ist stark, aber wenigstens regnet es nicht. Ich muss mehrere Kilometer gegen den Wind kreuzen, bis ich mein Ziel erreiche: eine Stelle, wo das Wasser etwa 12 Meter tief ist. Diese Stelle, wo in der Karte "12,7" steht, kann ich natürlich nur mit Hilfe meiner GPS-Ausrüstung lokalisieren.

An einer kleinen Insel habe ich kurz gestoppt und zwei schwere Steine mitgenommen. Die Steine und ein Unterwassergehäuse packe ich in eine Plastiktüte, binde diese an meinen Anker und lasse alles am über 10 Meter langen Ankerseil hinunter. Das Seil ist komplett im Wasser, aber ich kann nicht spüren, dass die "Ladung" auf Grund gekommen wäre. So sollte es sein! Also wieder hoch damit: jawohl, das Gehäuse ist unversehrt. Schnell das zweite Gehäuse in die Tüte, runter damit und wieder rauf. Auch dieses Gehäuse hat den Test bestanden. Beruhigt trete ich die Heimfahrt an, die mit Rückenwind recht schnell erledigt ist. Ich habe zwar einen Pullover, eine Windjacke und Ölzeug an, aber das bewahrt mich nicht vor eiskalten Füßen und Händen.

10 bis 12 Meter sind nicht viel, wenn man tauchen und Bilder machen möchte, aber die Stellen, wo die Ostsee mehr als 20 Meter tief ist, sind zu weit weg.