Mein Job in Finnland:  2006  2007  2008  2009  2010     Übersicht   alle Blogs ↑   Home
2009:   Feb  Apr  Mai  Aug  Sep  
Mai:  08  
Anfangzurück Freitag, 08. Mai 2009 weiterEnde

Nächtliche Segeltour

Meine chinesische Kollegin lädt uns zu eine Grillabend in die Sommerhütte ihrer Schwiegermutter ein. Ich stelle fest, dass diese nur 10 Kilometer von der Stelle entfernt ist, wo mein Segelboot liegt. Deshalb plane ich, auf dem Wasserweg zu kommen, zumal auch die Wettervorhersage zu diesem Plan passt.

Ich bereite das Boot bereits am Vortag vor und mache eine Stunde früher Feierabend, um nicht allzu spät am Ziel anzukommen. Ich muss aus der Bucht heraussegeln, wo ich immer mein Boot zu Wasser lasse, und dann eine Landzunge umsegeln. Der Wind ist kräftig und kommt aus Südwest, sodass ich ohne Kreuzen recht flott vorankomme. Dann muss ich eine weitere große Bucht überqueren, dabei habe ich anders als bisher keinen Schutz vor Wind und Wellen, und es geht ziemlich hart zur Sache. Aber eigentlich kommt nur einmal richtig Wasser ins Boot, sodass ich trotz Verzicht auf Ölzeug und Gummistiefel ziemlich trocken bleibe. Nach zwei Stunden komme ich bei der Sommerhütte an.

Jetzt erst mal in die Sauna, um mich aufzuwärmen. Durch das Fenster bekomme ich mit, wie ein Kollege einen großen Fisch gefangen hat. Ein anderer Kollege mit Erfahrung in solchen Dingen tötet den Fisch und nimmt ihn gleich aus. Zwei Kolleginnen füllen den Fisch mit Salz, Kräutern und Zitronenscheiben, dann kommt er gleich auf den Grill. Ich laufe schnell aus der Sauna und mache ein paar Fotos, dann schwitze ich weiter. Als ich fertig bin, komme ich gerade richtig, um den Fisch zu wenden, denn die Kolleginnen weigern sich, den Fisch anzufassen, weil er sich auf dem Grill noch hin und wieder bewegt. Schließlich ist der Fisch gar, und das so in Teamwork entstandene Essen wird auch sogleich in Teamwork verspeist. Der Fisch ist groß genug, dass jeder ein bisschen abkriegt. Allerdings gelingt es mir später nicht, mit Hilfe der Fotos herauszufinden, was für ein Fisch es war, die Meinung der befragten "Experten" ist nicht gerade eindeutig.

Gegen 23 Uhr trete ich den Heimweg an. Alle halten mich für verrückt, aber ich halte mich für ausreichend vorbereitet. Noch ist es hell genug, um aus der Bucht herauszusegeln, in der das Sommerhaus liegt. Während ich wieder die dahinter liegende große Bucht überquere, wird es richtig dunkel, jedoch nicht so stark, dass ich überhaupt nichts mehr sehe. Die Landzunge, die ich umsegeln muss, ist deutlich zu erkennen, außerdem liegt vor mir hell erleuchtet der Hafen und die Papierfabrik von Rauma. Das Wichtigste aber ist meine GPS-Ausrüstung. Jetzt im Dunkeln ist der Bildschirm sehr gut abzulesen, sodass ich die im Wege liegenden Inseln leicht umschiffen kann. Und selbst bei größter Dunkelheit kann ich auch noch die im Wasser liegenden Steine erkennen, sobald sie ein paar Meter vor dem Boot aus der Dunkelheit auftauchen. So gelange ich problemlos an mein Ziel, ohne Umwege zu machen oder in Gefahr zu geraten.

Allerdings verlege ich das Auseinanderbauen und Aufräumen auf den nächsten Tag.