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Die Reise und der Vulkan Teil 1

Der Tag fängt gemütlich an: bis 8 Uhr schlafen, um 9 Uhr zum Bus nach Turku, der Flug nach Kopenhagen startet planmäßig um 13:25. Das Schärengebiet vor Turku zeigt sich immer noch völlig vereist (Foto).

In Kopenhagen schalte ich mein Handy wieder ein und erhalte gleich eine SMS von Lin: der Flughafen wird ab 18 Uhr geschlossen, und es gibt vorerst keine Flüge mehr. Ich kann das nicht so recht glauben. Vielleicht ein Streik? Bei der Auskunft erfahre ich: in Island ist ein Vulkan ausgebrochen, und wegen der Asche in der Luft wird der Flughafen tatsächlich geschlossen. Aber am Samstag sollte wieder alles normal sein. Beruhigt bestelle ich erst mal ein Mittagessen. Mein Flug nach Frankfurt geht ja um 17:40, also vor der Schließung. Aber dann sehe ich auf den Bildschirmen, dass bei fast allen Flügen "cancelled" steht. Schnell schlinge ich mein Essen hinunter und erkundige mich weiter. Ja, mit meinem Flug ist nicht mehr zu rechnen. Wegen meines Koffers soll ich bei SAS fragen. Dort gibt es riesige Schlangen. Ich rufe erst mal meinen Chef an und vereinbare, dass ich mit dem Zug nach Frankfurt fahre. Er schaut im Internet nach und teil mir einige Abfahrtszeiten mit. Endlich bin ich an der Reihe und bekomme die Auskunft, dass ich meinen Koffer unten beim SAS Arrival Service abholen kann. Für diese Auskunft hatte ich etwa eine Stunde warten müssen! Ich gehe zum Arrival Service. Dort sieht es auch nicht besser aus (Foto). Alle Fluggäste wollen ihre Koffer haben. Dazwischen stehen SAS-Mitarbeiter, die den Fluggästen eine kostenlose Hotelübernachtung organisieren. Nach wieder einer Stunde bin ich endlich an der Reihe und bekomme die Auskunft, weiter hinten am Gepäckband müsste mein Koffer stehen! Was für eine Zeitverschwendung! Ich finde meinen Koffer ziemlich schnell, er steht zusammen mit anderen Koffern zwischen den Bändern herum. Was die ständig aus den Lautsprechern ertönende Ansage, unbeaufsichtigtes Gepäck würde von Sicherheisbeamten entfernt, nicht gerade glaubhaft macht.

Schnell zum Bahnschalter. Auch dort lange Schlangen. Der Ticketautomat kennt keine deutschen Zielorte. Also ab in den Zug. Ich spreche eine Zugbegleiterin an, dass ich eine Fahrkarte nachlösen möchte. Zum Hauptbahnhof? Nein, nach Deutschland. Sie sagt, das geht nicht, aber sie will mir helfen, dass ich im Hauptbahnhof schnell eine Fahrkarte bekomme, bevor der letzte Zug nach Deutschland fährt. Dort hat sie aber doch keine Zeit, ich gehe allein zum Fahrkartenverkauf, aber auch da sind wieder lange Schlangen. Ich steige deshalb gleich in den Zug ein. Es ist ein Euro-Nachtzug. Wie mir die Zugbegleiterin erklärt, hat dieser eine Sonderregel: hinter Neumüster darf man nicht mehr aussteigen, wenn man nicht gebucht hat. Sie verkauft mir ein Ticket bis zur Grenze.

Gegen 23 Uhr erreichen wir die Grenze. Nach einiger Zeit kommt ein Beamter und fragt, ob jemand zugestiegen ist. Noch während ich sage, dass ich nachlösen möchte, dreht er sich um und geht weiter. Er hatte wohl keine Lust, mehr zu tun, als Fahrkarten anzuschauen.