Meine Südsee-Reise im Januar 2005
Fidschi: Rückreise
Bei ruhiger See erreichten wir bald Taveuni. Dieses Mal hatte ich 50 FJD zu bezahlen, das fand
ich reichlich happig, aber im Grund genommen war ich froh, dass ich überhaupt rechtzeitig
nach Taveuni gekommen war. Ich hatte jetzt sogar noch Zeit, eine weitere Sehenswürdigkeit
zu besuchen: den 180. Längengrad, die theoretische Datumsgrenze. Maikel hatte in der Nähe
etwas zu erledigen und war gern bereit, auf mein Gepäck aufzupassen. So konnte ich unbeschwert
den Weg marschieren, den er mir beschrieben hatte. Ich lief ziemlich weit, konnte aber nichts
entdecken. Dann begann ich, Leute am Wegesrand zu fragen. Aus ihren Antworten wurde ich
jedoch nicht richtig schlau. Ein paar Jungen sagten dann, ich wäre völlig falsch, ich solle
lieber mit dem Taxi dorthin fahren. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit schien mir das
auch ratsam zu sein, denn ich wollte ja meinen Rückflug nicht versäumen. Die Jungen wussten
auch, wo das nächste Taxi stand und kamen gleich mit mir. Wir fuhren den ganzen Weg
zurück bis zu dem Laden, wo Maikel wartete. Schnell lud ich mein Gepäck in das Auto. Maikel
war sehr zerknirscht, weil er mich falsch beraten hatte. Er gab mir seine Visitenkarte und
sagte, wenn ich meinen Flieger verpasse, sollte ich ihn anrufen, dann wollte er mir helfen.
Schnell fuhren wir weiter, bogen von der Küstenstraße ab und fuhren ein paar hundert Meter
bergauf und dann auf ein Grundstück. Dort stand, was ich gesucht hatte: eine große Tafel,
wo man sich hinter einen Schlitz stellen und sich "zwischen heute
und gestern" fotografieren lassen konnte. Wieder hatte ich das Problem mit meiner
Digitalkamera zu erklären, ich stellte mich schnell hinter das Schild, einer der Jungen
machte ein paar Fotos, und dann nichts wie weg mit dem Auto und auf die Küstenstraße.
Nach ein paar Kilometern stiegen die Jungen aus. Sie waren dort, wo sie hin wollten und
hatten dadurch, dass sie mir geholfen hatten, das Taxigeld gespart.
Rechtzeitig erreichten wir den winzigen Flughafen. Wieder hatte ich mich mit meinem Handgepäck
auf die Waage zu stellen. Nun wurde es fast ein wenig hektisch: zwei
Maschinen landeten kurz hintereinander, die eine sollte nach Suva fliegen und die
zweite nach Nadi. Das Gepäck wurde auf zwei Karren sortiert und zu dem jeweiligen Flieger
geschoben. Ein Angestellter rief laut die Passagiere nach Suva auf, er benötigte nicht
einmal einen Lautsprecher dafür, um sich bei den etwa zwanzig Passagieren Gehör zu
verschaffen. Die Maschine startete, dann waren wir an der Reihe. Es war ein herrlicher
Flug über das Bergland von Viti Levu. Im Anflug auf Nadi ging die Maschine tiefer, denn
gleich hinter den Bergen lag der Flughafen. In wenigen hundert Metern Höhe flogen wir
zwischen den Berggipfeln hindurch, die Kühe auf den Wiesen schienen zum Greifen nahe,
aber plötzlich fiel das Gelände stark ab, und dann kam auch schon die Landebahn in Sicht.
Im Flughafengebäude wartete ich vergeblich auf meinen großen Rucksack. Zwar war ich nicht der
einzige, der sein Gepäck vermisste, aber das tröstete mich wenig. Ich schaute durch die Luke,
durch die die Gepäckstücke auf dem Laufband herein befördert worden waren, aber dort stand
nur ein Mann, der sagte "das war alles". Ich ging zum Schalter von Air Fiji und gab mein Gepäck
als vermisst an. Mir wurde gesagt, es könne ja nur nach Suva geflogen sein, ich möge bitte
eine Weile warten, bis die Maschine aus Suva kommt, wahrscheinlich wäre mein Gepäck dann dabei.
Aus der Weile wurden zwar eineinhalb Stunden, aber dann hatte ich tatsächlich meinen Rucksack
wieder.
Ich nahm ein Taxi zum Horizon Beach Backpackers Resort, wo mich einige Leute vom Personal
gleich wiedererkannten und mit lautem "Bula, Paul!" begrüßten. Ich bezog wieder mein
gewohntes Zimmer, dann marschierte ich zur Hauptstraße und nahm einen Bus nach Nadi. Hier
suchte ich ein Internet-Cafe und fragte, ob ich meine Digitalkamera an einen der Computer
anschließen dürfe. Das wurde mir gestattet. Ich wollte nämlich einige Fotos an meine
Freunde verschicken. Dazu galt es erst einmal, die Bilder zu verkleinern. Wie das in
Internet-Cafes üblich ist, war keine Software zugänglich, aber ich hatte vorgesorgt,
indem ich bereits zu Hause ein Bildbearbeitungsprogramm auf meinen Pocket-PC
geladen hatte. Nun steckte ich den Speicherchip meiner Kamera in den Pocket-PC, erzeugte
von den wichtigsten Bildern verkleinerte Kopien, speicherte diese wieder in dem Chip
ab und steckte ihn zurück in die Kamera, die ich nun über mein mitgebrachtes Kabel mit
dem Computer verband. Es funktionierte wie geplant: die Kamera wurde als Speichermedium
erkannt, und ich konnte aus dem E-Mail-Programm auf die verkleinerten Bilder zugreifen.
Ich schickte die Bilder zusammen mit einem kurzen Reisebericht an einen Freund, der alles
auf seiner Internetseite veröffentlichte. Dann fuhr ich wieder zu meinem Resort zurück.
Dort fiel mir ein, dass eine gewisse "Marika" mir die Buchung meiner ersten Übernachtung
per E-Mail bestätigt hatte, aber ich hatte nie eine Frau mit einem solchen Namensschild
gesehen. Ich fragte also an der Rezeption, ob ich mit Marika sprechen könne. "Oh, der
Big Boss", ob ich das wirklich will? Ja sicher, sagte ich. Kurz darauf erschien ein
Mann mittleren Alters: der Chef des Resorts! Er hieß eigentlich Mark und unterschrieb
aus Spaß immer mit "Marika". Ich bedankte mich für seine E-Mail und erzählte ihm, wie
sehr es mir hier gefallen hatte: das gute, preiswerte Zimmer, das hervorragende Restaurant
und vor allem das umwerfend nette, herzliche Personal.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn ich sollte schon um 9 Uhr einchecken.
Ich packte meine Sachen, frühstückte ein letztes Mal auf der Terasse, bezahlte, ließ
mir ein Taxi rufen und nahm schweren Herzens Abschied. Im Flughafengebäude suchte ich
nach dem Telefonladen, um meine gemietete SIM-Karte zurückzugeben, aber ich fand ihn
nicht. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wo ich diesen Laden gesehen hatte, das lag
ja auch schon vier Wochen zurück. Ich checkte ein und passierte die Röntgenkontrolle,
weil ich hoffte, den Laden später wiederzufinden. Aber auch in der Abflughalle fand ich
den Laden nicht, offensichtlich lag er von hier aus unzugänglich in der Ankunfthalle.
Was tun? Ich hatte eine Karte mit einer Hotline-Nummer erhalten, die rief ich nun an
und fragte, was ich tun solle. Man sagte mir, ich solle die SIM-Karte in einen Umschlag
stecken und jemanden vom Sicherheitspersonal bitten, diesen zum Telefonladen zu bringen.
Das tat ich dann auch. Dann entdeckte ich noch einen Souvenierladen, der auch CDs verkaufte.
Hier fand ich eine CD mit traditionellen Gesängen - gerade noch rechtzeitig, bevor ich
an Bord gehen musste. Ich hatte einen Fensterplatz und konnte so noch letzte Blicke auf
Fidschi und die schon fast heimisch gewordenen Inseln der Yasawa-Gruppe werfen.