Meine Südsee-Reise im Januar 2005

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Fidschi: Dorfbesuch in Muaira

   
Am frühen Nachmittag wurden wir wieder auf die "Spirit of the Pacific" übergesetzt, dann fuhren wir wenige Kilometer nach Norden zu dem Dorf Muaira. Spätestens am Strand hatten wir uns gesittet anzuziehen: die Kniee und Schultern mussten bedeckt sein. Meine kurze Hose war gerade noch akzeptabel, Debbie und Jacinta hatten lange Kleider an, und Stuart wickelte einen traditionellen Wickelrock um seine Beine. Außerdem waren Kopfbedeckungen streng verboten. Ein Mann von der Spirit-Besatzung hatte in Zeitungspapier gewickelt das obligatorische Gastgeschenke dabei: Kava-Wurzeln.

   
So vorbereitet, betraten wir das Dorf und wurden in das Gemeinschaftshaus eingeladen, wo erst einmal die unvermeidliche Kava-Zeremonie durchgeführt wurde. Und zwar so, wie wir es schon einmal "geprobt" hatten: Andrew als unser Häuptling und ich als sein Sprecher. Dies war der offizielle Teil, anschließend durfte wieder fotografiert werden, und wir alle bekamen unsere Ration Kava.

Ich versuchte, mit einem der Männer ins Gespräch zu kommen, weil mich zwei Fragen interessierten. In Deutschland kommen riesige Probleme auf uns zu, weil wir immer weniger Kinder bekommen und unser Rentensystem unbezahlbar wird. Diese Probleme ließen sich lösen, indem wir mehr Kinder bekommen, aber das hieße weiteres Bevölkerungswachstum mit all seinen negativen Folgen. Kann es also ein stabiles System geben, das ohne Wachstum funktioniert? Hier auf dieser Insel in einem relativ isolierten Dorf erhoffte ich mir Antworten auf diese Frage, doch ich erfuhr, dass auch dieses Dorf ständig im Wachsen begriffen ist. Und wenn eines Tages die Nahrungsquellen nicht mehr ausreichen? "Kein Problem, dann bauen wir Gärten und pflanzen unsere Nahrung an." Nun gut, also zu meiner zweiten Frage. In solch einem kleinen, relativ isolierten Dorf muss doch jeder mit jedem verwandt sein - wie vermeiden sie Erbkrankheiten? "Kein Problem, wir essen gesundes Essen mit vielen Vitaminen, dann werden wir nicht krank!" Klarer Fall, der Mann wusste überhaupt nicht, wovon ich redete... also ließ ich es dabei bewenden.

   
Dann war erst einmal Zeit für eine individuelle Dorfbesichtigung. In solch einem Dorf gibt es immer gewisse Bereiche, die für Fremde tabu sind, vielleicht weil dort Tote bestattet sind, oder aus welchen Gründen auch immer. Wir wurden also eingewiesen, welchen Teil des Dorfes wir betreten durften und welchen nicht. So zogen wir los. Das Dorf war weiträumig angelegt mit viel Platz zwischen den vielen winzigen Hütten, die aus den verschiedensten Materialien zusammengesetzt waren: aus Holz, Wellblech, Betonsteinen und Blättergeflechten. Überall gab es Rasenflächen, Bäume, Blumen, Wäscheleinen mit bunten Kleidungsstücken und viele spielende Kinder.

Nach etwa einer halben Stunde kamen wir wieder im Gemeinschaftshaus zusammen. Nun sollte es eine Konzertvorstellung geben. Etwa 20 Frauen, Männer und ein paar Kinder setzten sich im Kreis zusammen und begannen zu singen, einige tanzten dazu. Begleitet wurden sie von einer Gitarre, einem Teekisten-Bass und zwei Percussions-Instrumenten aus Holz. Als erstes Lied sangen sie das traditionelle Willkommen-Lied "Ni sa bula", und ganz schnell wurde mir klar: das war genau die Art von Musik, die ich auf der EXPO in den Videos der Südsee-Abteilung gehört hatte und die ich unbedingt live hatte hören wollen! Der volltönende, vielstimmige Gesang klang einfach fantastisch. Welch ein Gegensatz zu den eintönigen Liedern, die ich in Vanuatu gehört hatte!

   
Dazu wurden verschiedene Tänze aufgeführt, darunter auch ein Sitztanz: vier Frauen setzten sich in einer Reihe auf den Boden und bewegten rhythmisch ihre Oberkörper, Arme und Hände. (Damit waren also gleich zwei Punkte auf meiner Planungsliste abgehakt.) Zum Ende des Konzertes wurden wir dann aufgefordert, mitzutanzen. Teilweise, wie wir es am Vorabend geübt hatte, teilweise auch einfach als Polonaise. Abschließend standen alle auf und sangen a capella das traditionelle Abschiedslied "Isa lei", dann war das Konzert vorbei.

Wir gingen hinaus, und dort hatten die Dorfbewohner schon auf Decken ihre Schätze ausgebreitet: Muscheln, Muschelketten, Schnitzereien und viele andere Souvenirs wurden uns angeboten, und zwar zu absoluten Niedrigpreisen. Ich entschied mich für eine aus Holz geschnitzte Maske, die 15 FJD kostete - in den Souvenirläden von Nadi würde sie sicherlich das Vielfache kosten.

Anschließend fuhren wir wieder zu unserem Hüttendorf zurück.


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