Meine Südsee-Reise im Januar 2005

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Samoa: Die Insel Namua

   
Die Häuser auf Samoa haben oftmals gar keine richtigen Wände, sondern nur Stützen, die das Dach tragen. So sah auch meine Fale aus. Diese Bauweise hat den Vorteil, dass kühlender Wind ungehindert durch das Gebäude streichen kann. Ringsum sind am Dach Geflechte aus Cocosblättern angebracht, die eine Art Jalousie bilden. Wenn es stürmt oder regnet, lässt man einfach an den benötigten Stellen die Jalousie herunter. In der Praxis genügt das jedoch nicht, dann nimmt man noch eine große Plastikfolie und spannt sie außen über die Jalousien. So bleibt das Innere dann auch wirklich trocken. Das Innere war sehr einfach: auf dem Bretterboden lagen ein paar Matten aus geflochtenen Blättern, darauf eine bequeme Matratze und Bettzeug, und darüber hing das obligatorische Moskitonetz. Das war alles, aber mehr brauchte ich ja eigentlich auch nicht.

Warum war ich eigentlich hierher gekommen? Im Internet hatte ich einen Veranstalter entdeckt, der mehrtägige Paddeltouren auf dem Meer in der Umgebung von Namua anbot. Auf diesen Touren sollte man Haie und vor allem Seeschildkröten beobachten können. Für solch eine lange Tour war mir meine Zeit zu kostbar, deshalb war ich nach Namua gekommen, weil ich hoffte, vom Ufer aus Schildkröten sehen zu können. Der Besitzer des Resorts bestätigte mir auch, dass man oft welche sehen könne, zum Beispiel auch von ganz oben.

   
Also machte ich mich auf den Weg nach oben. Es gab einen schmalen, sehr steilen Pfad auf den Berg hinauf. Ständig musste ich darauf achten, keine Einsiedlerkrebse zu zertreten, die recht zahlreich den Weg bevölkerten. Ich weiß nicht, was die Krebse dort oben wollten. Es erschien mir sehr mühsam, das Gehäuse den Berg hinauf zu schleppen, und eine falsche Bewegung genügte, um den Halt zu verlieren und viele Meter weit hinunter zu kullern. Ich beobachtete auch einen Palmendieb (coconut crab), der mühsam in einer Felsspalte hinauf kletterte. Der Besitzer des Resorts hatte mir am Vorabend solch einen Krebs gezeigt und mir erzählt, diese Tiere würden auf Cocospalmen klettern, Cocosnüsse abkeifen, wieder herunter klettern und dann die herabgefallenen
   
Cocosnüsse öffnen und ihren Inhalt verzehren. Neueren Erkenntnissen zufolge soll dies aber nicht stimmen, vielmehr versuchen die Krebse, oben auf den Bäumen an das Fruchtfleisch der Cocosnüsse zu gelangen, wobei hin und wieder ohne Absicht eine Cocosnuss vom Baum gelöst werden kann.

Oben auf dem Berg gab es allerdings nicht viel zu sehen außer dichtem Regenwald. Nur an wenigen Stellen konnte man einen kleinen Abstecher zum Waldrand machen. Der Wald wurde dort durch eine schroffe Steilküste begrenzt. Aber außer den Weiten des Pazifiks gab es dort auch nicht viel zu sehen, nach Schildkröten hielt ich vergeblich Ausschau. Schließlich verlor sich der Trampelpfad, und es gab keine Alternative als den selben anstrengenden Weg zurück zu gehen. Schweißgebadet kam ich bei meiner Fale an, wrang mein T-Shirt aus, spülte es mit Süßwasser ab und hängte es zum Trockenen auf.

   
Es war nun Ebbe und damit Gelegenheit, den Uferbereich der Insel zu erforschen. Mit etwas Mühe war das Nordufer bald erreicht. Hier konnte ich die Steilküste von unten betrachten. Die Felsen sahen stark ausgewaschen aus, überall waren flache Höhlen entstanden, in denen Pflanzen wuchsen oder Vögel nisteten. Das Wasser hatte seinen Tiefststand erreicht, ich konnte viele Korallen sehen, die offensichtlich nicht höher wachsen konnten, weil sie bereits die Luft erreicht hatten und nur noch von den Wellen nass gehalten wurden. Dazwischen schwammen viele kleine Fische, einige von ihnen waren leuchtend blau. Was man sich in Deutschland im Aquarium hält, hatte ich hier in Freiheit vor Augen. Ich versuchte noch weiter dem Ufer zu folgen, aber es gab dort zu viele unwegsame Felsbrocken, an denen die sich brechenden Wellen hoch aufspritzten. Auch der Weg über eine flache Landverbindung hinüber zu der kleinen Insel Fanuatapu war mir zu beschwerlich, vielleicht würde mir die einsetzende Flut auch den Weg abschneiden, also kehrte ich wieder zu meinem Resort zurück.

   
Inzwischen waren zwei weitere Gäste eingetroffen: ein Amerikaner mit seiner samoanischen Freundin. Beim gemeinsamen Mittagessen auf der Veranda stellte sich heraus, dass die Samoanerin einmal vier Jahre in Hannover gewohnt hatte, um als Missionarin zu arbeiten. Sie konnte auch noch ein bisschen deutsch sprechen, aber meistens sprachen wir englisch, um ihren Freund nicht auszuschließen. Im Laufe des Nachmittags versuchte ich, dem Ufer in die andere Richtung zu folgen, aber wegen des inzwischen gestiegenen Wassers kam ich nicht allzu weit. Das Ufer selbst war nicht begehbar, es gab zu viele Felsen und undurchdringlichen Wald. Schildkröten bekam ich auch nicht zu Gesicht. Damit hatte ich die Insel praktisch "abgehakt". Ein idyllisches Plätzchen, nette Bewirtung, hervorragendes Essen, aber eher etwas für Leute, die ausspannen wollen und denen es genügt, mit einem dicken Buch am Strand zu liegen.

Gegen Abend wurde wieder der Diesel angeworfen. Ich bekam die Erlaubnis, anstelle der Weihnachtsdekoration mein Ladegerät anzuschließen und meine Akkus zu laden. Zum Abendessen gab es sehr leckere Langusten, die zum Glück schon aufgeschnitten waren, sodass ich wenig Arbeit damit hatte. Als meine Akkus voll waren, ging ich zu Bett.


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