Meine Südsee-Reise im Januar 2005
Ankunft in Samoa
Auf der Reise von Fidschi nach Samoa geschieht etwas ganz Besonderes: man überfliegt
die Datumsgrenze. Das hieß in meinem Fall: die Uhrzeit eine Stunde vor- und den Kalender
einen Tag zurückstellen. Ich flog also am Dienstag um 9:00 los und landete am Montag
um 11:50 auf Samoa. Auch hier wurden die Fluggäste von einer kleinen Band mit Musik
begrüßt.
Samoa besteht aus zwei großen Inseln names Savai'i im Westen und Upolu im Osten sowie
einigen kleinen Inseln, die nahe der beiden großen Inseln liegen. Der internationale
Flughafen liegt dicht an der Westspitze von Upolu. Von dort fuhr ich erst einmal mit
dem Taxi zur Hauptstadt Apia, die etwa in der Mitte der Nordküste liegt. Ich besorgte
mir Geld aus einem Geldautomaten, bezahlte das Taxi und ging dann in das Büro von
Green Turtles, einem
Reiseunternehmen. Dort buchte ich eine Nacht in einem Resort auf der kleinen Insel
Namua sowie die letzte Nacht vor der Rückreise in dem kleinen Hotel
Outrigger.
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Dann ging ich zum Busbahnhof. Dort standen viele
kleine buntbemalte Busse mit Holzaufbauten. Fahrpläne gab es nicht,
die Ortsnamen auf den Bussen fand ich nicht in meiner Karte, also musste
ich mich durchfragen. Ein etwas abseits stehender Bus sollte der richtige
sein. Die schon im Bus sitzenden Fahrgäste bestätigten dies und sagten, der
Bus würde ich etwa zwei Stunden abfahren. Zeit genug also, um in der Markthalle
gegenüber etwas Hühnerfleisch mit Reis zu essen. Dann nahm ich im Bus Platz
und wartete auf die Abfahrt. Bequem war das nicht gerade, die Sitzbank bestand
nur aus einem einfachen Holzbrett, aber es war notwendig, den Platz besetzt
zu halten, denn der Bus füllte sich mehr und mehr. Schon nahmen die Frauen ihre Kinder
auf den Schoß, der Gang war voller Menschen und Gepäck, da ging die Reise endlich los.
Der Bus war ziemlich klapprig, aber eins funktionierte deutlich merkbar: die
Stereoanlage! Auf dem Weg zum Stadtrand stoppte der Bus immer wieder und nahm
weitere Fahrgäste auf. Geduldig wurde weiter zusammengerückt, auf den Schoß
genommen und Gepäck irgendwie gestapelt.
Regeln für Busse in Samoa
Ein Bus ist niemals voll.
Sollte ein Bus ausnahmsweise doch mal voll sein,
passen immer noch mindestens drei weitere Personen
hinein.
Je älter der Bus, desto neuer die Stereoanlage.
Höhen, Bässe und Lautstärke sind immer am Anschlag.
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Aber wie auch immer, es ging weiter. Ich versuchte mich möglichst gut mit der harten
Holzbank zu arrangieren. Wir verließen die Nordküste und bogen ins Landesinnere ab.
Nun ging es über Berge und Täler durch weitgehend unbewohnten Regenwald hindurch.
Schließlich kamen wieder mehr Ansiedlungen in Sicht, mehr und mehr Fahrgäste stiegen
aus, es wurde schon fast gemütlich in dem Bus, und dann gaben die Bäume endlich den
Blick auf den Pazifik wieder frei: die Ostküste war erreicht. Nun konnte es nicht
mehr lange dauern. Viele Inseln gab es dort nicht, die Insel
Namua hatte ich bald ausgemacht. Aber der Bus fuhr an ihr vorbei. Eine Landzunge
mit vielen Booten kam in Sicht - ging es von hier aus zu Namua hinüber? Nein, der Bus
fuhr weiter. Schließlich stoppte der Busfahrer an einem winzigen Laden und sagte, hier
könne ich aussteigen. Ich bezahlte ein paar Tala und nahm mein Gepäck.
In dem Laden musste ich mir jedoch sagen lassen, dass die Anlegestelle für die Insel
fast zwei Kilometer zurück liegt. Der Busfahrer hatte mich demnach nicht rechtzeitig
abgesetzt. Also wieder zurück! Ich fragte, wann der nächste Bus fährt. Genau in diesem
Moment brauste ein Bus an uns vorbei. Dies, so teilte man mir mit, sei gerade der letzte
gewesen! Es blieb mir also nichts anderes übrig, als zu Fuß zu gehen. Ich versuchte
mich zu beeilen, denn es wurde allmählich dämmrig. Ich erreichte einen weiteren Laden,
wo ein Mann mich nach meinem Ziel fragte. Zur Anlegestelle nach Namua? Für
20 WST
würde er mich hinbringen. Ich war einverstanden, denn wer weiß, wie weit es war und
ob ich es im Dunkeln finden würde. Doch da stoppte plötzlich ein Polizeiauto. Zwei
Polizisten stiegen aus, die mit ihren Uniform-Wickelröcken schon recht exotisch
aussahen. Der eine von ihnen stellte sich und seinen Kollegen vor und wollte nun auch
gern wissen, wie ich heiße, woher ich komme und wohin ich wollte. Ich gab ihnen Auskunft
und zeigte ihnen die Reservierung für das Resort auf Namua. Der Ladenbesitzer schlug
vor, ich könne die 20 WST auch den Polizisten geben und mich von ihnen
fahren lassen. Gut, mir sollte das recht sein. Bald erreichten wir die richtige Stelle,
wo man sogar ein kleines Hinweisschild sehen konnte, wenn man wusste, wo es sich befand.
Die Polizisten sprachen mit einer Frau, die mich begrüßte und dann per Handfunkgerät
mit jemandem auf der Insel sprach. Die Polizisten verabschiedeten sich und fuhren
weiter, nachdem ich ihnen das versprochene Geld gegeben hatte. Bald darauf erschien
ein kleines Boot, das mich zu der Insel hinüber brachte. Mit der letzten Helligkeit
des Tages erreichten wir das Ufer.
Die Insel Namua besteht eigentlich nur aus einem großen Berg, aber auf der
Westseite gibt es auch flaches Gelände mit Strand, wo das
"Namua Island Resort" aufgebaut war. Dazu gehörte eine Küche mit einer
großen überdachten Veranda, mehrere Strandhütten (auf Samoa "Fale" genannt) und ein
kleines Gebäude, in dem die Familie des Besitzers wohnte. Ich bekam meine Fale
gezeigt und brachte dort erst einmal mein Gepäck unter. Als Beleuchtung bekam
ich eine Petroleumlampe. Der deutlich knatternde Diesel versorgte nur die Küche,
die immer noch mit weihnachtlichen Lichterketten geschmückte Veranda und das
kleine Wohngebäude, wo der Fernseher lief. Dann bekam ich in der Veranda ein
reichliches und leckeres Abendessen serviert. Etwas störend und unheimlich
waren nur die etwa handgroßen Krebse, die immer
wieder quer durch die Veranda liefen. Man mochte gar nicht so recht die Füße
auf den Boden stellen. Aber ansonsten wurde ich hervorragend verwöhnt: zum
Essen gehörte immer dazu, dass eines der Kinder mir Gesellschaft leistete und
mit einem Fächer die Insekten verjagte, die um mich herum schwirrten. Bald
nach dem Essen ging ich schlafen.