Der Geigenbauer Karl Montag

So lernte Karl Montag das Geigenbauen: aus Büchern und indem er eine echte Vuillaume-Geige auseinandernahm und analysierte. Er nutze jede Gelegenheit, etwas hinzuzulernen. Als er einmal eine echte Strativari in die Hände bekam, leckte er heimlich an ihr, um durch den Geschmack Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Lacks zu gewinnen. (Foto: Vitrine im Bissendorfer Heimatmuseum)
 
Maßskizzen von Karl Montag

Die meisten Geigenbauer, so erzählte Karl Montag einmal, sind reine Handwerker, die Geigen nach festen Maßen anfertigen, und damit sehen sie ihre Arbeit als erledigt an. Für ihn fing jedoch die eigentliche Kunst des Geigenbaus erst dann richtig an.
Er spielte die Geige mehrere Wochen lang und notierte sich, welche Töne ihm nicht gefielen. Dann öffnete er die Geige. Er wusste genau, an welchen Stellen er hauchdünne Schichten abtragen musste, um zum Beispiel einen dumpfen Ton klarer oder einen schwachen Ton stärker zu machen. Schließlich verleimte und lackierte er die Geige wieder, um sie erneut wochenlang auszuprobieren und Fehler zu notieren. Dieser Zyklus konnte durchaus mehrere Male durchlaufen werden, bis Karl Montag mit seinem Werk zufrieden war. Die gesamte Arbeit an einer Geige dauerte dadurch ungefähr ein Jahr. Das Ergebnis dieser Mühen waren Spitzeninstrumente, die von kritischen Ohren und unbestechlichen Messgeräten beurteilt wurden.

Lobende Expertisen von dem bedeutenden russischen Geiger
David Oistrach aus den Jahren 1969 und 1971
 
Notiz von dessen Sohn
Igor Oistrach (1976)
 
Im Jahr 1979 verglich die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig Geigen von Karl Montag mit alten italienischen Geigen anhand von vielen Messwerten und bescheinigte lobenswerte Eigenschaften.
Vier Montag-Geigen:

ganz links zwei von den ersten Montag-Geigen (zu besichtigen im Bissendorfer Heimat- museum) und rechts Geigen aus den Jahren 1968 und 1978.