Meine Südsee-Reise im Januar 2005
Vanuatu: Reise zum Vulkan
Um 7:00 weckte mich der Wecker meines Handys. Leise machte ich mich fertig,
um die anderen Männer nicht zu wecken. Ich bezahlte, und wie am Vorabend
verabredet, war auch das Boot schon bereit, um mich an Land zu bringen.
Ich war sogar nicht mal der einzige Passagier. Am Ufer angekommen, schaute
ich vergeblich nach dem von mir erbetenen Taxi aus. Also ging ich mit den
beiden anderen Touristen zu der Hauptstraße. Kein Taxi weit und breit. Ich
hatte wenig Zeit zu verlieren, also hielt ich das nächste Auto an und wurde
auch gleich bereitwillig nach Port Vila mitgenommen. Dort gab es genügend
Taxis, und pünktlich um 8:00 Uhr stand ich vor dem Schalter von Vanair,
um meine Flugtickets zu kaufen. Sie kosteten
23540 VUV
und wurden komplett per Hand ausgefüllt.
So, das hatte dann schon mal geklappt!
Die Wartezeit verbrachte ich damit, erst mal das Frühstück nachzuholen. Im
Flughafengebäude gab es ein kleines Restaurant, wo ich mir ein Rührei mit
Toast braten ließ. Um 9:00 Uhr begann das Einchecken, dann hieß es wieder
warten.
Gegen 10:00 durften wir endlich das Rollfeld betreten und das Turboprop-Flugzeug
besteigen, das uns innerhalb von 40 Minuten in Richtung Süden zu der Insel Tanna
brachte. Auf dem winzigen Flughafen wurde alles per Hand gemacht: ein Mann lud
das Gepäck aus dem Flieger auf eine Handkarre, schob es zum Warteraum und packte
es auf eine kniehohe Theke, wo die Passagiere es in Empfang nahmen.
Ich hatte schon in Deutschland meine beiden Übernachtungen in der
Volcano Adventure Lodge gebucht: erstens weil es dort sehr preisgünstig
war und zweitens weil es von allen Resorts am dichtesten beim Vulkan lag - man konnte
von dort aus einfach zu Fuß zum Krater gehen. Ein Mann namens Kelson sollte mich
abholen. Es standen auch schon mehrere Leute mit Schildern in der Hand herum, die
auf ihre Gäste warteten, aber auf keinem Schild las ich den Namen meines Resorts
oder gar meinen Namen. Was tun? Am besten anrufen. Mein Handy funktionierte nicht,
und das öffentliche Telefon, das an einer Wand hing (merkwürdig: ohne irgendeine
Vorrichtung zum Bezahlen!) war defekt. Ich fragte den Mann am Ticketschalter, ob es
noch andere Telefone gäbe. Ein anderer Mann hörte dies, fragte mich nach meinem Ziel
und meinte, ich könne bei ihm mitfahren. Das nahm ich natürlich gern an. Mit mir
fuhren noch drei Franzosen: ein älteres Ehepaar und eine junge Frau, die auch
englisch sprach. Unser Fahrer beherrschte beide Sprachen, beide sind Amtssprachen
neben der einheimischen Sprache Bislama.
Die Hauptverbindungsstraße, die quer durch Tanna führte, hatte die
Qualität eines deutschen Feldweges: unbefestigt, voller Schlaglöcher - kein Wunder,
dass hier alle nur mit Geländewagen herumfuhren. Nur auf dem etwa 500 m hohen Pass war die
Straße auf 100 m befestigt, und von hier aus konnten wir einen ersten Blick auf den
rauchenden Vulkan werfen. Ein paar Kilometer weiter mündete die Straße auf eine
sandige Ebene, wo wir eine Pause einlegten und den nahen Vulkan fotografierten. Ein Teil der Ebene bestand aus sandigen Ablagerungen, in die Regenwasser tiefe
Gräben gewaschen hatte. Es sah aus wie eine Miniaturausgabe des
Grand Canyons. Hin und wieder grollte der Vulkan und stieß eine
Rauchwolke aus. Schließlich fuhren wir weiter und wurden auf unsere verschiedenen
Resorts verteilt.
Die Volcano Adventure Lodge bestand im Grunde genommen aus einem großen Garten,
in dem viele kleine Wege kreuz und quer zwischen Hütten, Bäumen, Riesenfarnen, Blumen
und undurchsichtigem Gestrüpp verliefen. Kelson begrüßte mich und fragte, wo ich denn
gesteckt hätte, er wäre am Flughafen gewesen und hätte auch ein Schild hochgehalten.
Tja... ich weiß leider auch nicht, warum wir uns verpasst hatten. (Vielleicht zeigte
sein Schild einen anderen Namen, auf Kelson's Visitenkarte stand nämlich "Jungle
Oasis Bungalow".) Dann zeigte er mir meine Unterkunft:
eine einfache Bambushütte mit einem Dach aus Blättergeflecht. Innen gab es
zwei Betten mit Moskitonetzen und sogar elektrisches Licht mit einer Steckdose,
sodass ich meine Akkus aufladen konnte, jedenfalls solange abends der Dieselgenerator
lief. Ein paar Schritte weiter stand eine Hütte mit Toilette und Dusche, alles sehr
einfach, aber dafür war diese Unterkunft ja auch sehr preiswert.
Erst einmal bekam ich ein leckeres Mittagessen. Für den späten Nachmittag war die
Besichtigung des Vulkans geplant. Bis dahin lief ich in dem Garten herum und filmte
Pflanzen und Tiere. Ich fand Papayas, Engelstrompeten
und einen Baum mit jungen, grünen Bananen, alles andere war mir völlig unbekannt.
Alle paar Minuten hörte ich ein fernes Geräusch wie Donnern, als ob ein Gewitter
aufziehen würde, aber das war nur der Vulkan. Meinen Augen wollte ich kaum trauen,
als ich ein Snowboard sah, das an die Wand einer Hütte gelehnt war. Ein Snowboard
hier in den Tropen? Man erklärte mir, dass sie damit manchmal die Aschenhänge des
Vulkans hinunter fahren!