Wie alles begann - Mein erster Computer - Mein zweiter Computer - Meine PCs


Wie alles begann

Eigentlich komme ich "von unten". Was mal wieder beweist, wie wichtig und hilfreich eine solide Grundlage ist. Als Kind hatte ich mit Lego (wobei besonders der erste Lego-Motor eine große Faszination ausübte) und dem Metallbaukasten "Trix" gespielt. Dann bekam ich zu Weihnachten den "Kleinen Radiomann" von Cosmos, sein Inhalt: u.a. ein Germaniumtransistor OC612 im Glasgehäuse und alles, was man für den Bau eines primitiven Mittelwelleradios braucht. So kam ich zur Elektronikbastelei. Der nächste Weihnachtsmann bescherte mir einen Lötkolben, bald war kein Radio mehr vor mir sicher, mein Erspartes wurde in ein Voltmeter und ein altes, gebrauchtes Oszilloskop investiert, und bald hatte ich meinen eigenen Fernseher, ein altes 50-er-Jahre-Gerät – natürlich selbst repariert!

 
  Anrufbeantworter
Ziemlich lange beschäftigte ich mich mit Transistoren und baute allerlei zusammen, was mir gerade in den Sinn kam. Selbstbau-Radios interessierten mich bald nicht mehr, nachdem ich gesehen hatte, dass man für das Geld, das ich in Bauteile investieren musste, viel bessere Kofferradios im Laden kaufen konnte. Während die Elektronik-Freaks unter meinen Klassenkameraden sich mehr für den Selbstbau von Lautsprecherboxen, Verstärkern und Gitarrenverzerrern interessierten, faszinierte mich vor allem das Gebiet "Steuern und Regeln".

Unter vielem anderem (an das ich mich jetzt ca. 30 Jahre später kaum noch erinnere) entstand dieser Anrufbeantworter. An das Telefon war ein Cassettenrecoder angeschlossen. Der Klingelton wurde von einem Mikrofon gehört, daraufhin hob ein "Kran" den Hörer ab, und der Cassettenrecoder spielte eine Ansage ab. Am Ende der Ansage war ein Piepton, der von einer Elektronik erkannt wurde, woraufhin ein Relais den Recorder auf "Aufnahme" schaltete, um eine Mitteilung des Gesprächpartners aufzunehmen. Wenn dieser nichts mehr sagte, wurde der Hörer wieder auf die Gabel abgesenkt. Klar, dass dieses einfache Gerät nur eine einzige Mitteilung aufnehmen konnte, weil es nicht vor- und zurückspulen konnte.

 
Elektronische Schildkröte  
Vor allem aber die "elektronische Schildkröte" hatte es mir angetan: ein Gefährt, das auf eine Lichtquelle zu steuern konnte und mittels Kontakte an Stoßstangen Hindernissen ausweichen konnte. Das geschah so: nach dem Kontakt mit einem Hindernis beschrieb die Schildkröte einen Viertelkreis rückwärts und fuhr dann etwa 20 cm rückwärts geradeaus. Dann bewegte sie sich wieder auf die Lichtquelle zu, aber um diese 20 cm zum vorherigen Kurs parallel versetzt, um das Hindernis zu umfahren. Prallte sie bei der Rückwärtsfahrt auf ein weiteres Hindernis, fuhr sie stattdessen 40 cm vorwärts und umfuhr das erste Hindernis auf der anderen Seite. Dies alles geschah lediglich mit Kondensatoren, die durch die Kontakte an den Stoßstangen aufgeladen wurden und, bis sie sich entladen hatte, Relais anzogen, die die Antriebsmotoren entspechend steuerten. (Prinzip)

Irgendwann genügte mir das nicht mehr, und ich begann, mich der Digitalelektronik zuzuwenden. Hier kam ich wirklich in mein Element. Die Analogtechnik mit ihren Rückkopplungen, Verzerrungen etc. war für mich abgehakt. Erstes Projekt war die erste meiner Uhren.

Während meines Studiums (Bauingenieurwesen) an der FH Nienburg kam es um 1975 herum zum ersten Kontakt mit Computern. Zuerst quälten wir uns an einer Olivetti P-603 (Maschinencode-Programmierung mit Magnetstreifenkarten), dann lernten wir BASIC auf einer Wang 2000 A. Ja, das war doch schon ein richtiger Computer mit Bildschirm, Tastatur, Kugelkopfschreibmaschine und einem Cassettenlaufwerk, auf dem man seine Werke speichern konnte. Unglaublich, welche Berechnungen man damit vollautomatisch ablaufen lassen konnte. Ich hatte Blut geleckt!

Ausflüge in die "Vergangenheit" gab es immer wieder. So konnte ich nicht widerstehen, als ich im Sommer 1977 von der Arbeit kam und vor meiner Haustür einen Fernseher erblickte, der auf die Sperrmüllabfuhr wartete. Das Gehäuse sah tip-top aus, besonders gefiel mir der Rollladen, den man vor den Bildschirm ziehen konnte. Also ab mit dem Ding nach oben! Das Bild kam, aber es war viel zu groß und sehr schwach. Die Bildröhre ist hin, werden wohl die früheren Besitzer vermutet haben - was nach meiner Erfahrung aber in den seltesten Fällen die wirkliche Ursache ist. Was also tun? Ich lieh mir in der Stadtbibliothek das Buch "Bildfehlerfibel" aus, in dem jede Menge fehlerhafte Bildschirmdarstellungen abgedruckt waren mit Hinweisen, wo der Fehler stecken konnte. Und tatsächlich, ich fand auch das große, dunkele Bild. Angeblich sollte die Hochspannungsgleichrichterröhre defekt sein. Ein Versuch war es wert, die Röhre kostete ja nur ein paar Mark. Und wirklich: der Fernseher lief wieder wie neu und leistete mir noch jahrelang gute Dienste, bis ich mir endlich einen Farbfernseher gönnte.


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